Weihnachten: Entweder hasst man diese Zeit oder man liebt sie. Selten findet man Menschen, die ganz neutral in diesen besinnlichen Tagen leben. Ich selbst bin ohne Weihnachtsmann groß geworden und bin immer noch sehr froh über die Entscheidung meiner Eltern. So froh, dass wir zu Hause uns auch gegen einen Geschenkeverteiler entschieden haben. Wir leben ein Weihnachten ohne Weihnachtsmann oder Christkind.
Da wir unseren Kindern auf Augenhöhe begegnen wollen, möchten wir sie auch nicht für ein Märchen an Weihnachten anlügen. Diese Aussage trifft oftmals den Zahn der Zeit und ich muss mich einigen Anfeindungen aussetzen – Womit ich keinerlei Probleme habe. Es ist immer wieder sehr interessant mit anderen Menschen über das Thema zu diskutieren. Eins kann ich allen Skeptikern sagen: Nein, ich stehle meinen Kindern keine Weihnachtsmagie – Denn dieser Weihnachtszauber hat nichts mit Märchenfiguren zu tun. Die Fantasie wurde mir als Kind auch nie genommen, auch über dieses Vorurteil muss man sich keine Sorgen machen.
Mein Sommerjunge ist mit seinem drei einhalb Jahren in einem Alter, in dem er seine Wünsche bewusst äußert und versteht was Weihnachten bedeutet. Wenn wir ihm nun seine Wünsche erfüllen, dann tut das die Weihnachtsmama, also ich. Neben der Weihnachtsmama gibt es auch den Weihnachtspapa, -opa, -oma, -tante und natürlich auch die Weihnachtskinder. Er weiß von wem seine Geschenke sind und wer seine Wünsche erfüllt. Ansonsten würden ja Strafe und Belohnung von einem wildfremden Mann ausgehen?
Fangen wir mit der unangenehmen Seite an: Der Weihnachtsmann ist nämlich nicht nur der liebe und nette Mann aus dem hohen Norden. Nein, er ist gleichzeitig ein fremder Mann, der Kinder maßregeln will. Warst Du dieses Jahr ein liebes Kind? Das ist die Standardfrage unter dem Weihnachtsbaum. Der Weihnachtsmann wird nämlich oftmals instrumentalisiert um Kinder in ihre Schranken zu weisen. Wenn Du jetzt nicht lieb bist, bekommst Du keine Geschenke vom Weihnachtsmann! Denn wenn ein Kind nicht funktioniert, kommen die großen Drohungen. Schnell werden einem die Weihnachtsgeschenke abgesprochen und mit der Rute gedroht.
Was für ein erniedrigendes Gefühl muss das sein, dass an einem schönen und kuschligen Weihnachtstag, welcher für Liebe und Geborgenheit steht, ein fremder Mann im Wohnzimmer steht und einem alle schlechten Taten des Jahres vor den Eltern, den Geschwistern und den Großeltern vorhält. Eine schreckliche Vorstellung, welche ich nicht erleben möchte.
Es wird mit der Angst und Scham der Kinder gespielt, damit man es als Eltern innerhalb des Jahres einfacher hat. Einen fremden Menschen gehen nämlich Fehlverhalten und schlechte Tage eines Kindes rein gar nichts an. Viele Kinder haben sogar Angst vor dem fremden Mann, der plötzlich im sicheren zu Hause steht und Bedrohungen ausspricht.
Ein Kind hat Wünsche, so viele Wünsche. Kleine Wünsche, große Wünsche und Herzenswünsche. Diese Wünsche sollten doch auch von den Bezugspersonen gekannt und wahrgenommen werden. Genauso sehe ich das auch an Weihnachten. Wünsche, die tief aus dem Herzen unser Kinder kommen, sollten wir doch nicht von einem Fremden erfüllen lassen.
Warum sollte ein mir unbekannter Mann alle meine Wünsche kennen und sie erfüllen aber meine Eltern hingegen drohen mir mit Strafe zu Weihnachten oder nehmen meine Wünsche gar nicht ernst.
Sollten nicht wir Eltern, Tanten, Onkel und Großeltern unseren Kleinsten die sehnlichsten Wünsche erfüllen? Ich sehe die Freude in den Augen meiner Kinder und das wir als Eltern ihnen eine Freude machen. Wir schenken aus Liebe und genau diese sollten unsere Kinder doch spüren. Von uns Familienmitgliedern und nicht von einem fremden Menschen.
Bereits letztes Jahr habe ich Euch zum Thema Weihachten ohne Religion und Weihnachtsmann einen Beitrag geschrieben. Wie handhabt Ihr Eure Weihnachtszeit und die Geschenkübergabe?
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Ich persönlich finde, dass man nicht jede „Tradition“ hinterfragen muss. Meine Schwester und ich fanden es als Kind toll, wenn das Glöckchen geläutet hat, wir ins Wohnzimmer kamen und da der beleuchtete Weihnachtsbaum mit den Geschenken stand. Ich finde auch nicht, dass es was mit anlügen zu tun hat, man lässt nur die Fantasie der Kinder spielen. Diesen Zauber möchte ich meinem Sohn auch gerne geben. Und das Christkind ist ja der Hintergrund von Weihnachten – Geburt Jesus. Ja, es ist religiös und ich finde wirklich nicht, dass alles gut ist was mit Religion oder Kirche zu tun hat, aber ohne würde es diesen Feiertag auch nicht geben.
Aber es ist die Entscheidung jeder Familie, wie sie es gehandhabt wird und welche Traditionen sie weiter- oder einführen. Muss ja nicht immer mit Religion zu tun haben. Kann auch das gemeinsame Christbaumaufstellen an Heilig Abend sein. Zudem kommt es ja auch immer auf die Regionen an. Bayern ist da natürlich anders aufgewachsen als Sachsen.
Schlussendlich muss die Familie damit glücklich sein.
Was ich aber nicht in Ordnung finde, wenn sich eine Familie dafür entschieden hat, dem Kind vom Christkind oder auch Bonn Weihnachtsmann zu erzählen und ein Erwachsener, der das blöd findet, zerstört diese Fantasie!
Vllt. noch als Nachtrag zu meinem Kommentar. Uns wurde auch nie vermittelt, dass nur brave Kinder was vom Christkind bekommen. Uns wurde immer gesagt, dass Kinder im Herzen gut sind und wenn sie mal was machen, was nicht schön war, das erst lernen müssen. Und das Christkind weiß was und möchte jedem Kind was bringen.
Ich habe lange überlegt, was, wie ich es meiner kleinen Prinzessin erzähle. Weil ich selbst bin mit dem Christkind aufgewachsen und finde den Gedanken sehr schön.
Aber wie schon oben geschrieben, kann ich mich nicht damit anfreunden, das alle Geschenke, Wünsche von diesem erfüllt werden. Nun habe ich für mich die Lösung gefunden, es wird ein Brief und ein Geschenk von Christkind geben. Die anderen Sachen kommen von uns und der Familie. Die kleine ist jetzt drei und versteht sehr viel.
Liebe Laura,
ich bin heute über diesen Beitrag gestolpert und mich bewegen doch gerade ein paar Dinge.
Zunächst einmal finde ich es gut und richtig, dass jede Familie, jeder Mensch für sich selbst entscheidet, wie und mit welchem Hintergrund Weihnachten gefeiert wird. Das kann auch ohne einen religiösen Hintergrund erfolgen. Darüber hinaus halte ich es ebenfalls für nicht gut, über Geschenke des Weihnachtsmannes oder auch des Hl. Nikolaus, ein System von Belohnung und Bestrafung zu installieren, welches Kinder bloßstellen und verängstigen kann.
Nichts desto trotz-und ja, ich weiß, dass das Weihnachtsfest auf ehemals heidnische Daten „gebucht“ wurde-feiern wir in diesen Tagen, dass Jesus geboren wurde. Das ist die Botschaft des Weihnachtsfestes an die ich glaube: dass Gott in einem kleinen Menschen in die Welt gekommen ist, aus Liebe zu uns Menschen. Das muss nicht jeder glauben, aber es ist nunmal die eigentliche Intention dieses Festes. Das zu vermitteln, wie auch, dass der Weihnachtsmann und das Christkind nicht die Geschenke bringen, finde ich aber ebenso wichtig. Und das kann man m. E. auch tun, ohne daran zu glauben.
Und das ist dann eben auch keine Lüge, die man den Kindern erzählen würde. Es ist nur das, woran man selber glaubt. Es ist auch keine Belohnung oder Bestrafung, die dahinter steht.
Und ich glaube z. B. auch daran, dass ich das Leben unserer Tochter unter den Segen Gottes stelle, wenn ich sie taufen lasse-das so als Anmerkung zum letzten Artikel von 2017. Auch davon mag jeder halten, was er möchte… Aber, und das ist das, was mir ein wenig sauer aufgestoßen ist: Auch wir erzählen oder leben deswegen mit den Kindern keine Lügen, sondern genauso unser Leben, wie ihr das eure und das ist so, wie man es für gut befindet, genau richtig. Sich dennoch eine Offenheit zu behalten, halte ich für ebenso wichtig.
Dir und deiner Familie wünsche ich ein schönes und gesegnetes Weihnachtsfest und alle besten Wünsche für 2019.
Wir feiern mit Weihnachtsmann und Christkind. Aber ohne Druck. Wir sagen immer, dass der Weihnachtsmann jedes Kind gern hat. Das lieb sein finde ich purer Schwachsinn. Ich habe ihn als Mama ja auch immer lieb. Zusammen reden wir über die Wünsche und schreiben und malen dem Weihnachtsmann einen Brief. Es gibt keine Drohungen. Ich war ganz erschrocken, als mein Sohn meinte böse Kinder bekommen keinen Besuch vom Weihnachtsmann. Das hatten ihm die größeren Kinder aus der Kita gesagt. Ich klärte ihn gleich auf, dass es keine bösen oder lieben Kinder gibt. Manchmal verhält man sich nicht gut, aber das wäre okay. Daraus lernen wir alle.