Kind da, Freunde da | Trotz Mutterschaft keine Freunde verlieren

11. September 2017

Bild Quelle: pixabay.com

Täglich werde ich, in den sozialen Medien, mit Artikeln oder Gruppenbeiträgen überhäuft, dass sich durch die Geburt eines Kindes alle Freunde von einem abwenden und man nach kurzer Zeit komplett alleine dar steht. Natürlich liest man dann, meist in Zusammenhang mit bindungsorientierter Erziehung, dass einem reingeredet wird und sich Freunde und Familienmitglieder von einem abwenden. Am besten besucht man jeden Schwangeren- und Elternkurs und jede Spielgruppe im Umkreis, damit man endlich Freunde findet, die zu einem passen: Eltern. Mütter und Väter hört endlich auf frischen Mamas Angst zu machen!

 

Weniger Treffen, trotzdem verbunden

Eins muss im Vorfeld geklärt werden: reden wir von Freunden oder von Partyfreunden? Ich habe mir nie Gedanken gemacht, ob sich Freunde und Bekannte abwenden würden, sobald ich Mutter bin. Natürlich geht man schwanger und mit einem Säugling zu Hause, nicht jedes Wochenende feiern, aus diesem Grund wusste ich schon, dass meine „Partybekanntschaften“ enden werden. Freundschaft, was ist das? Es sind doch die Menschen, mit denen man die selben Interessen teilt und mit denen man sich über private Dinge austauscht. Menschen, die für einen da sind.

Weshalb sollte man sich also nicht mehr verstehen und aus welchem Grund sollten sich Freunde von einem abwenden, nur weil man nicht mehr jedes Wochenende auf die Piste geht?

 

Ein Kind ist kein Hindernis

Für mich war immer klar, dass ein Kind kein Hindernis ist. Weder für uns, noch für unsere Freunde. Auf jeder Feier hat unser Sohn mitgetanzt, meine Freunde melden sich genauso wie vorher, bloß das man sich nicht jedes Wochenende sieht. Mütter mit Kindern verstehen es genauso wie meine Freundinnen ohne Kinder, dass die Familie im Vordergrund steht.

Unterwegs bin ich so gut wie gar nicht ohne Kind – bei uns auch unmöglich, da A. nicht in die Krippe geht und sein Vater unter der Woche so gut wie gar nicht zu Hause ist. Trotzdem trifft man sich – nicht mehr so oft wie damals, aber manchmal findet man trotzdem die Zeit. Um sich trotzdem auszutauschen, schreibe ich mit meinen engen Freunden täglich, mit manchen wöchentlich, mit anderen monatlich. Selbst abends auf Feiern ist unser Sohn dabei, einen Schlafplatz findet man immer und wenn er in meinem Arm ist. Ausgeladen, weil wir mit Kind kommen würden? Sowas kennen wir gar nicht und das obwohl von Seiten meines Mannes noch niemand selbst Kinder hat. Hochzeiten, Geburtstage und Grillabende besuchen wir genauso wie früher – bloß mit Kind.

 

Hindernis Erziehung

Womit ich nicht gerechnet hätte, dass ich andere Eltern mit anderen Auge sehen werde. Kinderlose und selbst Eltern mit Frischlingen wissen gar nicht wo die Reise hingeht und zuerst werden andere Eltern als Gleichgesinnte und Helfer wahrgenommen. Nachdem ich meinen Weg gefunden hatte, begann ich Bekannte, Familienmitglieder und sogar die eigenen Eltern mit anderen Augen zu sehen. Ein schleichender Prozess hatte begonnen und ich habe bewusst und sogar unbewusst von Menschen zu entfernen, die eine andere Auffassung von Elternschaft pflegten.

Dafür kamen andere Mütter in mein Leben. Mütter von denen ich am Anfang nicht gedacht hätte, dass daraus eine Freundschaft entstehen kann. Frauen, die genauso leben wie wir und mit denen man sich austauschen kann. Dafür musste ich nicht in Kurse gehen, nein sie waren gleich hier in meinem Bekanntenkreis. Außerdem war das Internet eine große Hilfe um neue Bekanntschaften zu schließen.

Gerade wenn man bedürfnisorientiert lebt werden immer wieder viele Personen probieren einem reinzureden. Ich hatte großes Glück, dass es nur eine Person gab, die sich in den Lebensweg meiner Familie einmischen wollte. Diese Person, auch wenn sie aus meiner Familie kam, wurde schnell ausgeschlossen. Andere Familienmitglieder, Freunde und Bekannte haben sich nie zu unserem Leben geäußert – weder über das Familienbett oder das Normalzeitstillen.

 

Freundschaften kommen und gehen aber Freundschaften die mehr als nur Spaß beinhalteten bleiben. Völlig egal wann Kinder kommen und wie man seine Kinder erzieht. Was habt Ihr für Erfahrungen gemacht?

 

 

 

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