Deine Stillgeschichte | Ich stille, ja immer noch!

01. Januar 2017

Heute ist der 1. Januar und sogar heute darf „Deine Stillgeschichte“ nicht fehlen. Anna-Maria (auf Instagram anna.maria_p) berichtet heute über Ihre persönliche Stillgeschichte und das sie Ihren ein Jahr alten Sohn immer noch stillt. Viel Liebe beim Lesen!

Wenn Du Lust hast Deine Stillgeschichte mit meinen Leserinnen zu teilen, sende mir bitte Deine Geschichte an deinegeschichte@trendshock.de. Ich freue mich über jede Zusendung.

 

Ich stille, ja immer noch!

Ich bin 26 und komme aus dem schönen mindener Land, NRW. Mein Sohn Helge ist am 17. Dezember 2015 zur Welt gekommen und für mich war immer am wichtigsten, egal wie die Geburt verläuft, dass ich stillen darf. Um die optimalen Bedingungen zu bekommen, sollte unser Kind im Geburtshaus das Licht der Welt erblicken. Nach einigen Komplikationen wurde es allerdings ein etwas übereilter Kaiserschnitt mit Vollnarkose. Also nicht ganz nach meinen Vorstellungen.

 

„Ich habe mein möglichstes getan, dass er gleich trinken konnte.“

Nachdem ich wieder bei Bewusstsein war hat mein Mann unseren Kleinen gleich bei mir auf die Brust gelegt. Ich habe mein möglichstes getan, dass er gleich trinken konnte. Er war glücklicherweise so fit, dass er auch ein paar Züge gemacht hat. In dem Moment wusste ich allerdings gar nicht ob das so richtig war. Wir wurden dann auf das Zimmer verlegt und ich habe ihn einfach immer an der Brust gehabt. Ich habe es einfach so gemacht, wie ich meinte. Beim zweiten oder dritten Anlegen habe ich meinen Mann etwas entsetzt angeschaut und meinte nur: ”Jetzt trinkt er richtig.” Das fühlte sich schon ein bisschen lustig an, dieser Sog der dabei entsteht.

Er hat auf mir geschlafen, die Schwestern haben nichts gesagt. Ich bin mir nicht ganz sicher ob ich so abweisend ausgesehen habe. Am meisten hatte ich Angst davor das mir erzählt wird, dass mein Kind zu wenig trinkt und unbedingt zugefüttert werden muss. Da ich mir ziemlich sicher war und auch immer noch bin, dass das echt Blödsinn in den meisten Fällen ist.

 

„Der Milcheinschuss war da“

Unerwartet bin ich gleich am zweiten Tag mit einem Atombusen erwacht. Der Milcheinschuss war da. Es war nicht das angenehmste Gefühl, aber ich war sehr, sehr froh darüber. Die nächsten Tage haben wir einfach so weitergemacht. Zusammen gekuschelt, rund um die Uhr. Wenn er trinken wollte hat er getrunken u.s.w. Zwischendurch fragten die Schwestern ob er gerade trinkt. Ansonsten kann er auch in seinem Bett schlafen!? Hä, nein. Mein Baby bleibt bei mir! Mal davon abgesehen, dass ich mich wegen des Kaiserschnitts nicht drehen konnte. Folglich habe ich ihn nicht aus dem Bettchen heben können, wenn er trinken wollte. Da war für mich schnell klar, er bleibt bei mir liegen. Das war sowieso viel schöner. Ich kann das nur weiterempfehlen. Ich denke dadurch hat sich bei mir alles so schnell eingestellt.

 

„Es ist nicht alles wie im Lehrbuch!“

Zu Hause musste ich die Zähne ordentlich zusammen beißen. Eine Seite funktionierte reibungslos. Bei der anderen Seite schmerzte es zwei Wochen lang unglaublich. Ich habe meinem Mann immer befohlen mich abzulenken, wenn ich Helge angedockt habe.

Interessanter Weise war alles schlagartig nach vier Wochen besser und Routine kam so langsam in unseren Stillalltag. Helge nahm rasend schnell zu. Die Federwage unserer Hebamme war bald überfordert. 🙂 Es gab dann auch allerhand Tipps wie gestillt werden sollte. Ich hatte immer große Sorge, da er an einer Brust getrunken hat und direkt eingeschlafen ist. Aber es hieß immer beide Seiten. Irgendwann abstöpseln und die andere Seite. Ich habe mir einen abgebrochen. Aber er wollte nach dem Abstöpseln einfach nicht die andere Brust. Bis meine Hebamme meinte, wenn du so zurecht kommst mach so weiter. Danke! Seit dem stille ich bei jeder Mahlzeit nur eine Seite. Ich habe nie etwas anderes gemacht. Es hat ihm immer gereicht und ich hatte keine Probleme mit Milchstau etc. Da sieht man wieder, es ist nicht alles wie im Lehrbuch!

 

„Aus gedachten 6 Monaten sind mittlerweile fast 12 Monate geworden.“

Manche Tage gab es, da habe ich nichts anderes gemacht außer stillen und mir Ruhe gegönnt. Aber alles nicht so schlimm. Bald will er wahrscheinlich nicht mal mehr kuscheln, weil es uncool ist.

Aus gedachten 6 Monaten sind mittlerweile fast 12 Monate geworden. Immer wieder möchte mich der Eine oder Andere davon abbringen weiter zu stillen. Das ist doch nicht mehr notwendig. Ich bin immer wieder überrascht, dass es so eine Ausnahme geworden ist länger als 6 Monate zu stillen. Unser Sohn isst teilweise schon die unterschiedlichsten Dinge. Aber es gibt auch Tage da kommt er oft und macht mir sehr deutlich, dass jetzt Milch sein muss.

Ich kann mich glücklich schätzen eine Schwester und einen Mann zu haben, die mir in den letzten Monaten den Rücken gestärkt haben, wenn ich mal wieder gezweifelt habe, ob das denn so richtig ist. Denn es stillt doch keiner mehr so lange. Ich hätte es bis hierhin nicht geschafft. Ich weiß auch noch nicht wann unsere Stillgeschichte endet.

Ich würde mir wünschen, dass stillen wieder viel normaler wird und ich, bestimmt auch viele andere Frauen, den Satz nicht ständig hören müssen:” Du stillst noch? Hast du denn noch genug Milch? Wird er denn überhaupt noch satt?…”

 

 

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3 Gedanken zu „Deine Stillgeschichte | Ich stille, ja immer noch!“

  1. Rantje sagt:

    Eine wunderschöne stillgeschichte. ❤ Da sieht man doch wieder, dass es als Mama nichts wertvolleres gibt, als auf seinen Instinkt zu hören…

  2. Eine tolle Geschichte. Ich finde es auch schade dass man immer wieder mit diesen nervigen Fragen konfrontiert wird. Die kenne ich nur zu gut, egal ob von Freunden, Fremden oder gar dem Kinderarzt. . . Ich stille nun auch schon seit über 14 Monaten und es geht uns beiden gut damit. Was die Gesellschaft denkt sollte egal sein, aber man wird leider doch viel zu oft mit negativen Kommentaren oder Blicken konfrontiert 🙁
    Ich finde es toll dass du von Anfang an auf dich vertraust und das noch weiter tust. Zusammen normalisieren wir das „Langzeitstillen“ 🙂

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