Stoffwindeln: Früher und Heute | Der große Windel-Vergleich

29. Oktober 2019

Da das Thema Stoffwindeln in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung zugenommen hat, möchten wir Euch gerne mit auf sie Reise rund um Stoffwindeln nehmen. Zusammen mit Anjana von BeziehungsweiseLiebe haben wir uns entschieden einen Stoffwindel-Guide zu veröffentlichen. In diesem Beitrag dreht sich alles um Stoffwindeln: Vorher und nachher, was hat sich in den Jahren getan?

Wenn Euer Interesse geweckt ist, dann bleibt unbedingt dran und lest auch in die nächsten Artikel rein.


Stoffwindeln, allein die Erwähnung führt oftmals zu einer ablehnenden Haltung. Aber warum ist das so? Vor allem, da bin ich mir sicher, weil wir im Alltag zu wenig mit diesem Thema konfrontiert werden.

Es ist nachgewiesen, dass Menschen bis zu 6 mal von etwas gehört oder gelesen haben müssen, bevor sie bereit sind es zu testen. Aber wann hört man denn schon von Stoffwindeln? Außerdem sind Ausscheidungen tatsächlich auch nicht so das liebste Thema. Selbst bei Eltern, die sich dann schon mal über Farbe oder Konsistenz unterhalten geht es oft vorrangig um „lieber schnell weg“. Kann ich total verstehen. Geht mir ganz genau so. Und ist tatsächlich auch mit Stoffwindeln genau so möglich.

Dass Stoffwindeln erst mal von den Meisten abgelehnt werden, liegt an mangelndem Wissen. Und genau das möchte ich mit dieser Reihe verändern. Ich möchte aufklären – nicht bekehren.

Ich zeige euch, wie Stoffwindeln sein können und wie das Wickeln damit funktioniert. Und wenn ihr dann immer noch sagt, dass es euch zu viel Aufwand oder Kontakt mit Ausscheidungen ist, dann ist das legitim. Natürlich.

Stoffwindeln Früher und Heute – der Vergleich

Wenn ich Anfange, von Stoffwindeln zu sprechen, dann hat jeder dazu sofort bestimmte Assoziationen im Kopf. Meist sind dies Gedanken daran, wie Stoffwindeln früher waren. Und Erzählungen von unseren Eltern oder Großeltern, wie das damals mit den Stoffwindeln war und wie heilfroh sie waren als endlich Wegwerfwindeln auf den Markt gekommen sind.

Aber was haben diese Assoziationen noch mit den heutigen Stoffwindeln gemein? Und warum genau sind Wegwerfwindeln vielleicht doch nicht die optimale Erfindung?

Stoffwindeln früher

Dass Stoffwindeln die Nässe nicht durch lassen ist eine ziemlich neue Erfindung und meiner Meinung nach auch das größte Vorurteil, was in den Köpfen umherschwirrt. „Aber, ist das Kind dann nicht ständig durchnässt?“ – ist entsprechend auch eine der häufigsten Fragen die mir begegnet, wenn ich von Stoffwindeln spreche.

Und früher war es tatsächlich so. Dem Baby wurde eine Mullwindel um den Po gewickelt. Dann bekam es ein Hemdchen an und wurde in ein großes Baumwolltuch gepuckt. Das funktioniert die ersten Monate ganz gut. Immer wenn das Tuch Nass wurde, dann musste die Windel gewechselt werden.

Wenn die Babys dann älter waren und Hosen oder Strampler angezogen bekamen, wurde natürlich auch die Kleidung nass, wenn die Mullwindel durchnässt war. Manchmal behalf man sich mit Plastikfolie. Insgesamt wurde aber zugesehen, dass das Kind nun möglichst schnell trocken wurde. So wurde es immer auf das Töpfchen gesetzt – das Töpfchentraining, von dem wir heute wissen, dass es nicht gut ist – begann.

Etwas später zu DDR Zeiten etwa gab es dann erste Nässe undurchlässige Höschen. Noch immer wurde eine Mullwindel ums Kind gewickelt, mit einer Sicherheitsnadel gesichert und dann wurde so eine Gummi Hose darüber gezogen, damit es dicht hielt. Trotzdem war auch hier das Wäsche aufkommen recht hoch, die Hosen waren nicht verstellbar und passten nicht unbedingt gut. Der Aufwand war einfach enorm. Und ich an ein mobiles Krabbelkind in Kombination mit einer Sicherheitsnadel denke, bekomme ich ehrlich gesagt leichte Bauchschmerzen.

Ganz ehrlich, wenn ICH diese Stoffwindel Bild im Kopf hätte, dann hätte ich auch keine Lust (allen ökologischen Aspekten zum trotz) damit zu wickeln. Zum Glück hat sich diesbezüglich in den Letzten Jahren aber einiges getan. Nicht nur in Sachen Medien haben wir uns weiter entwickelt. Sondern auch wie Möglichkeiten mit Stoff zu wickeln sind besser und vielfältiger geworden.

Stoffwindeln heute

Stoffwindeln heute sind einfach in der Handhabung, vielfältig, anpassbar und schick.

Es gibt verschiedene Wickelsysteme, da ist für jeden das passende dabei. Und verschiedene Designs, so machen Stoffwindeln auch optisch was her und ersetzten im Sommer problemlos die kurze Hose.

An den Saugmaterialien wurde gearbeitet, zwar finden auch Mullwindel (wenn das Gewünscht ist) noch Verwendung, aber es gibt einfach inzwischen deutlich saugstärkere Materialien.

Ein Windel hält daher gut 3, manchmal sogar 4 Stunden, wenn nötig.
Mit entsprechendem Saugmaterial ausgestattet hält eine Stoffwindel sogar bis zu 12 Stunden über Nacht.

Moderne Stoffwindeln sind in der Handhabung so einfach wie Wegwerfwindeln. Oma oder Babysitter brauchen also keine langen Übungsstunden. Nach einer Kurzen Erklärung funktioniert das Wickeln wie immer. Keine lange Fummelei – und wer, weil es wenn das Kind mobil ist einfach praktischer ist, auf Pull Up Windeln umsteigen will, findet inzwischen sogar entsprechende Stoffis mit dieser Option.

Auch der Kontakt mit den Kindlichen Ausscheidungen ist nicht mehr, als bei Wegwerfwindeln. Fast eher weniger, wenn ich an die berühmten „Kack-Explosionen“ denke, die das Kind gern vom Po bis zum Nacken einsauen. Diese sind dank Bündchen am Rücken mit Stoffwindeln nämlich Geschichte. Ganz bestimmt!

Was auch heute bleibt ist, dass Stoffwindeln gewaschen werden müssen, dass das aber nicht so kompliziert  ist wie gedacht, erkläre ich in einem der nächsten Artikel. Und auch, welches Wickelsystem am wenigstens Wäsche macht.

Stoffwindeln: Die nachhaltigste Variante zu wickeln

Der ökologische Aspekt ist riesig. Geht man von einer Wickelzeit von 2,5 Jahren aus, fällt pro Kind etwa eine Tonne Windelmüll an. Und viele Kinder werden länger als 2,5 Jahre gewickelt.

Mindestens 55 Jahre dauert es, bis eine solche Wegwerfwindel sich zersetzt. Ihr könnt euch vorstellen, das Müll aufkommen durch Babywindeln ist enorm.

Geld kostet nicht nur die Beschaffung der Windeln, sondern auch ihre Entsorgung. Das Restmüll aufkommen von Familien mit Wickelkind verdoppelt sich meistens. Und auch die Herstellung der Wegwerfwindeln verbraucht  Ressourcen wie z.b Wasser.

Last but not least, mein persönliches Wegwerfwindel K.O Kriterium, die versprochene „12 stunden Trockenheit“ wird durch einen sogenannten super Absorber gewährleistet. Dieser macht die Wegwerfwindel so saugstark. Und er besteht aus Erdöl. Stark vereinfacht tragen unsere Kinder mit Wegwerfwindeln also Erdöl am Po.


Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit Anjana von BeziehungsweiseLiebe entstanden.

Zur Autorin: Anjana ist Mutter von zwei Söhnen und bloggt seit rund zwei Jahren auf BeziehungsweiseLiebe. Neben achtsamen Umgang mit Kindern und dem Stillen gehört achtsamer Umgang mit der Umwelt – oder auch Nachhaltigkeit zu ihren Herzensthemen. Auf Instagram teilt sie immer wieder Impulse und Gedanken, die vielen Müttern Mehrwert bieten.

Anjana wickelt nun schon ihren zweiten Sohn „Vollzeit“ mit Stoff und bietet online sowie offline Stoffwindelberatungen an. Für Neugeborene hat sie sogar ein Testpaket im Angebot, was deutschlandweit verschickt wird.

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6 Gedanken zu „Stoffwindeln: Früher und Heute | Der große Windel-Vergleich“

  1. Nicole Sänger sagt:

    Hallo also ich habe mit original wundex flanell windeln hearbeitet. Meine kinder waren daher nach 6 monaten trocken und diese tollen windeln habe ich heute noch auf dem speicher liegen sehr gute qualität. Nirgens mehr zu bekommen.

  2. Luisa sagt:

    Hallo,

    mein Name ist Luisa. Ich möchte eventuell auf Stoffwindeln umsteigen, da ich gehört habe, dass oft schädliche Inhaltsstoffe in Windeln sind. Ich habe aber Angst, dass es zu viel Zeit in Anspruch nimmt, da meine Kinder beide noch sehr klein sind und Windeln tragen. Da wir auch wenig Geld haben, mache ich mir auch Sorgen um die hohen Energiekosten.
    Ich würde mich über eine Beratung freuen.

    Liebe Grüße
    Luisa

    1. Ursula Augustus Lex sagt:

      Stoffwindeln sind viiiel gűnstiger, weil man die immer wieder nehen kann. Energiekosten? Der Planet ist mit fast 8 Milliarden Menschen vollkommen űberbevölkert, dass ein Kind Geld kostet musst du vorher schon gewusst haben. Was meinst du, was deine kleinen dir eines Tages erzählen, wenn rauskommt, dass du fűr ihre Windeln dabei geholfen hast, den Planeten kahl zu rasieren, weil es billig war? Wieviel Bäume műssen fűr eine Packung gefällt werden, was sollen eure Kinder denn eines Tages atmen?

  3. Ursula Augustus Lex sagt:

    Ich habe mich NICHT fortgepflanzt, weil der Planet anno 1980 schon derart vetschmutzt war, dass ich das keinem Lebewesen mehr zumuten wollte, ich hatte mein Kind also zu lieb um es zu gebären. Habe es bei den Entwicklungen auch nie bereut.
    Was du machst ist richtig gut, weiter so, ich wünsche dir viele Nachahmer.

  4. Bianca Schmidt sagt:

    Ich bin gelernte Krippenerzieherin und wir haben niemals mit Sicherheitsnadeln gearbeitet. Das lese ich hier zum ersten Mal. Es gibt genug Handkniffe damit die Windel sitzt ohne sie zu verknoten oder irgendwo mit Sicherheitsnadeln festzustecken. Das einzig eklige waren die Plastiküberhosen, die waren furchtbar. Alles andere ist jetzt noch so wie damals.

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