Wichtiger Hinweis: Ein Milchstau ist kein Grund abzustillen!
Vor ein paar Wochen habe ich Euch auf Instagram nach Euren Tipps gegen einen schmerzenden Milchstau gefragt. Es kamen so viele tolle Nachrichten, dass ich diese nun zu einem hilfreichen Guide zusammen fasse.
Morgens aufgewacht und man bemerkt es sofort: Ein kleine oder große schmerzende Stelle in der Brust. Meine erste Mastitis hatte ich bereits in meiner Pubertät, dann einen Milchstau in der der Frühschwangerschaft mit meinem Kleinen und jetzt im Alter von 12 Monaten.
Der letzte Milchstau war nicht so wie meine anderen beiden gesammelten Erfahrungen. Er tat sehr weh und ein großer Teil meiner Brust war entzündet. Was hilft also beim Milchstau? Lest selbst.
Fast jede Stillende kommt einmal in ihrem Leben in die Situation einen Milchstau bekämpfen zu müssen. Aber wie kommt es zu einem Milchstau? So wie der Name sagt: Milch staut sich in der Brust oder in einem Teil von dieser. Die Milch kann nicht abfließen und verursacht durch den Stau ein unwohles bis schmerzendes Gefühl in der Brust. Ein Milchstau kann schnell in Erscheinung treten und kann bei richtiger Versorgung auch genauso schnell wieder verschwinden.
Typische Milchstau-Symptome sind:
Um einen Milchstau zu beenden solltet Ihr in erster Linie drei Dinge beachten: Vermeidet Stress, entleert schnellstmöglich die betroffene Brust und löst die verhärtete Stelle. Ruhe und Entspannung sollte ganz weit oben auf Eurer Liste stehen.
Was ist eine Milchblase? Eine Milchbläschen ist ein kleiner weißer Punkt auf der Brustwarze, der aussieht als ob sich unter der Blase Muttermilch angesammelt hat.
Dieser Tipp hat mir besonders geholfen: Ihr müsst die Milchblase öffnen. Ok, das hört sich jetzt vielleicht etwas schmerzhaft an, ist es aber nicht. Nehmt eine Nadel und desinfiziert diese. Neben der Nadel sollte die gesamte Brust und die Brustwarze desinfiziert werden. Wir haben für den Fall der Fälle immer Octenisept (Wund-Desinfektion) zu Hause, welches direkt für die Schleimhäute vorgesehen ist. Dann nehmt Ihr die Nadel und stecht ein Stückchen in die Milchblase und in den Gang um diesen „frei“ zu machen. Jetzt könnt Ihr ohne Probleme die Brust ausstreichen.
Den Gang kann man auch über Ausstreichen und Massieren öffnen. Jedoch kann so ein verstopfter Milchgang sehr hartnäckig sein.
Sollte es möglich sein, die Milch auszustreichen oder abtrinken zu lassen, geht dies besonders gut bei einer warmen Dusche, Rotlicht, Kirschkernkissen, einem warmen Waschlappen und warmen Kompressen. Die Wärme entspannt und regt den Milchfluss an. Nun kann man die Milch der verhärteten Stelle langsam mit der Hand Richtung Brustwarze ausstreichen.
Drückt nicht zu viel rum und fügt Euch keine Schmerzen zu. Mit einer Milchpumpe ist die Entleerung der Brust nicht immer erfolgreich, weil die Pumpe vor allem die nicht gestauten Bereiche der Brust entleert. Das Pumpen regt die Milchproduktion an, was den Stau unter Umständen verstärken kann. Solltet Ihr es trotzdem mit einer Pumpe versuchen: Gegen eine kleine Kaution und auf Rezept könnt Ihr Euch eine Pumpe in der Apotheke leihen.
Um die Brust zu entleeren kann man das Baby abtrinken lassen. Eine perfekte Stillposition dafür sollte so aussehen: Das Baby wird so an die Brust geführt, dass der Unterkiefer zur gestauten Stelle zeigt. Denn mit seinem Unterkiefer und seiner Zunge entleert das Baby den entzuündeten Bereich der Brust am effektivsten.
Je nachdem was Euch mehr hilft und angenehmer ist könnt Ihr zwischen warmen und kühlen Wickeln entscheiden. Als Wickel lassen sich am besten Weißkohlblätter (Weißkohl enthält ein Enzym, das Entzündungen reduziert), Quark oder Retterspitz nutzen. Das Kühlen ist einerseits angenehm, andererseits kann es dabei helfen, dass sich die Stelle nicht entzündet.
Bei mir hat ein Retterspitz Wickel super funktioniert. Ihr könnt auch Stilleinlagen aus Baumwolle oder Seide verwenden. Vergesst nicht diese regelmäßig zu wechseln.
Ihr braucht sehr viel Ruhe und Entspannung. Legt Euch mit Eurem Baby ins Bett. Schlaft viel und lasst Eurer Baby so viel wie möglich stillen um den Milchfluss in Gang zu halten.
Eine Brustmassage und ein Auflagevibrator entspannen und lösen den verhärteten Teil der Brust.
Ich probiere es immer so gut wie möglich ohne Schmerzmittel auszuhalten. Sollte es aber gar nicht mehr gehen, könnt Ihr gegen Schmerzen, Fieber und zur Hemmung der Entzündung während der Stillzeit auch Paracetamol und Ibuprofen Tabletten zu Euch nehmen. Es darf trotz der Einnahme weiter gestillt werden.
Sollten alle Tipps nach 24 Stunden nicht helfen, kontaktiert bitte eine Hebamme oder einen Arzt. Höchstwahrscheinlich wird man Euch eine Antibiotikatherapie empfehlen, da von einer bakteriellen Brustentzündung mit erhöhtem Risiko für eine Abszessbildung ausgegangen wird.
Aber keine Angst: Es gibt extra stillfreundliches Antibiotikum, welches Eure Stillbeziehung nicht gefährden wird.
Hattet Ihr schon einmal einen Milchstau und wie habt Ihr diesen in Griff bekommen?
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