Zu jung um Mutter zu werden? Wieso die Zahl im Personalausweis unwichtig ist

14. Mai 2016

Seitdem ich denken kann war für mich klar, dass ich nicht vor meinem dreißigsten Geburtstag Mutter werden möchte. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass man sich komplett ausleben muss, mit einem Mann jahrelang zusammen sein muss, ein Auto haben muss, ein Haus besitzen muss und natürlich verheiratet sein muss. Es war für mich unglaublich leichtsinnig einfach so ein Kind zu bekommen. Eins kann ich Euch sagen: ich war keine dreißig, wir hatten kein Auto und wir waren nicht jahrelang zusammen – aber wenigstens kannten wir uns schon etliche Zeit

Jeder Mensch hat eine andere Zahl vor Augen wenn es darum geht bis wann man eine junge Mutter ist. Ich persönlich empfand mein Alter bei der Geburt von unserem Sohn jung, sogar sehr jung – ich war 25 Jahre alt. Manche sagen jetzt „Was stellt sie sich so an? Ich kenne andere Mütter die haben da schon drei Kinder“ oder „25 ist das perfekte Alter“. Für mich war dieses Alter viele Jahre nicht im Geringsten perfekt. Aber Ansichten ändern sich und meistens läuft nicht alles nach Plan – zum Glück! Unser Kind ist nämlich ein hundertprozentiges Wunschkind und die Entscheidung habe ich mit vierundzwanzig getroffen. Sehr weit entfernt von der dreißig.

Leider wurde man gerade von seiner Umwelt nicht als erwachsene Schwangere wahrgenommen, auch wenn angeblich viele das Alter von Mitte zwanzig als perfekt wahrnehmen. Den Rest hat mein jüngeres Aussehen dazu beigetragen – argwöhnische Blicke und kein zuvorkommen von Mitmenschen. Werde ich automatisch eine schlechte Mutter, nur weil ich „jung“ bin? Habe ich genug Lebenserfahrung um mit offenem Blick ein Kind zu erziehen? – Diese Fragen stellt sich jede Mutter – ob 18, 25 oder 35. Ein perfektes Alter kann es für niemanden geben, jeder ist in einem anderen Lebensabschnitt bereit für ein Kind.

Das Erste was ich von meinem Umfeld hören musste, war ob ich mir denn wirklich sicher bin jetzt schon ein Kind bekommen zu wollen. Da ich auch erst ein Jahr mit meiner Ausbildung fertig war und ich meinen Arbeitgeber erst vor kurzer Zeit gewechselt hatte. Willst du deinen Chef so hintergehen, du wurdest gerade Wochenlang eingearbeitet? Eine der Fragen die ich mir stellen musste. Der erste Satz zu meiner Schwangerschaft von meinem Frauenarzt war nicht das herkömmliche „Herzlichen Glückwunsch, sie sind schwanger’, sondern es wurde zu einer Frage umformuliert: „Darf ich gratulieren? War das geplant?“ Puh – da fängt man an ein wenig zu wackeln – sieht das jetzt jeder so? Auf drängen aller Personen bin ich zu einem dieser Schwangerschaftskurs, der an einem Wochenende durchzuziehen ist, gegangen. Natürlich war ich die Jüngste, was auch sonst. Die meisten Frauen und Männer in diesem Kurs waren mindestens fünf Jahre älter als wir und genauso wurden wir auch beäugt. Da ich eine von diesem Schwangeren war, die sich gegen eine Hebamme entschieden haben, wurde ich noch mehr von meinen Mitmenschen ermahnt. Wie ich so unverantwortlich sein kann, alle Mütter brauchen eine Hebamme. Ohne sie kommt man gar nicht zurecht die ersten Tage, man ist so gut wie verloren. Kein Vertrauen mir gegenüber und belächelnde Blicke. Und heute? Ich habe alles komplett mit meinem Mann gemeistert. Ich stille meinen Sohn im neunten Monat immer noch ohne Probleme. Er ist körperlich und mental fitter als jedes andere Kind in seinem Alter, das ich kenne. Natürlich gibt es Mütter auf die das Altersklischee passt. Aber ich kenne einige Mütter Ende zwanzig/ Anfang dreißig die komplett überfordert sind oder jedes Wochenende feiern gehen. Wiederum kenne ich noch viel jüngere Mütter als ich es bin, die manche Situationen besser meistern und Geduldiger sind als meine Wenigkeit.

25 ist für mich immer noch ein junges Alter – ich hätte keinen Tag früher Mutter werden können. Trotzdem ist es das schönste Gefühl auf der Welt, sein eigenes Baby im Arm zu halten und das empfindet ein Großteil aller Mütter genauso – obwohl sich das gesamte Leben ändert. Gerade unsere Generation will ewig jung bleiben und lebt nach dem Motto: dreißig ist das neue zwanzig. In manchen Momenten vermisse ich dieses lockere und leichte Leben ein ganz kleines bisschen. Festivals, feiern gehen, Kinobesuche – einfach aus dem Haus gehen ohne sich Gedanken machen zu müssen. Und dann brauche ich mir nur meinen wunderschönen Jungen anzugucken und weiß: es war der perfekte Zeitpunkt Mutter zu werden und ich würde alles genauso wieder tun.

Eine gute Mutter misst sich nicht am Alter – sondern an ihren Erfahrungen und der Liebe die sie ihrem Kind weiter geben kann. Was mir am besten gefällt seitdem ich Mutter bin? Ich muss überlegen wie alt ich bin – denn jetzt zählen wichtigere Dinge in meinem Leben als eine Zahl.

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8 Gedanken zu „Zu jung um Mutter zu werden? Wieso die Zahl im Personalausweis unwichtig ist“

  1. Judith sagt:

    Unsere zwei sind in etwa im gleichen Alter (vielleicht könnte das ja ne Lovestory werden?), ich bin mit 24 Mama geworden. Ich wollte aber schon immer alles früh erreichen. Frauen haben sonst meiner Meinung nach wenige Chancen zumindest ansatzweise Karriere und Kind unter einen Hut zu bringen. Es ist viel einfacher mit Ende 20 wieder in einen Beruf einzusteigen als mit Ende 30, oder? Ich kenne aber diese verwirrten Blicke – „hat sie gerade 24 gesagt?“ – und dann der Blick auf den runden Bauch. Einmal erdreistete sich jemand sogar zu fragen wovon ich denn mein Kind ernähren wolle. Ehm, hallo? Von meinem Job eventuell? Nur weil ich jung Mutter werde, heißt das nicht, dass ich Banane im Kopf bin und am Hungerstuch nage.

    Am Anfang hat mich das sehr aus der Bahn geworfen, eben auch weil man keine Gleichgesinnten hat, mit denen man sich darüber austauschen kann. Inzwischen habe ich einen Haufen cooler Mamas in meinem Freundeskreis und stehe über sowas drüber. Es hat alles seine Vor- und Nachteile. Ich für meinen Teil habe das perfekte Modell für mich gewählt und ich freue mich auf die Fotos von der Einschulung, auf denen ich dann wohl immer noch aussehe wie eine junge Mama.

    1. Laura sagt:

      Liebe Judith,

      ich kann Dir da 100% zustimmen und das mit der Lovestory gefällt mir sehr gut :*

  2. Inga sagt:

    Toller Beitrag meine liebe! Ich finde dich keineswegs zu jung um Mama zu sein.
    Ich durfte dich auch schon persönlich kennenlernen und du wirkst für mich auch Reif genug.
    Wie du weißt, bin ich mit 20 Mama geworden und ich habe auch schon des Öfteren diese Frage gestellt bekommen, ob
    ich nicht zu jung sei?! Ich finde es gibt kein “perfektes“ alter. Ich habe mal eine 18 Jährige Mama kennen gelernt und soviel liebe zwischen
    Mama und Kind habe ich selten gesehen, wirklich. Ich finde es kommt immer auf die Person und die reife der Person an.
    Ich zum Beispiel hätte es ohne Hebamme sehr schwer gehabt, was aber auch daran liegen kann, dass Gina ihre ersten Tage in der Kinderklinik verbringen musste..

    Habt ein schönes Wochenende ihr lieben

    http://ingaavenue.com

  3. Lisa-Marie sagt:

    Sehr schön geschrieben! Ich habe dich bei Snapchat entdeckt und bin gerade das erste Mal auf deinem Blog. Ich finde dich toll! Und deinen lieben Jungen auch. Eine ganz wunderbare Mama! Mach weiter so!
    Liebe Grüße,
    Lisa-Marie

    1. Laura sagt:

      Wie lieb von Dir <3

  4. Janina sagt:

    Oh den Beitrag kannte ich noch gar nicht.
    So toll geschrieben Laura ❤
    Kann jedem Wort deines Textes zustimmen.
    Es gibt kein perfektes Alter, denn jede Mama wächst in ihre Aufgabe hinein. ?
    Wir waren aber auch mit Abstand die jüngsten und ich werde immer noch angestarrt in der Stadt.
    Naja lieber jung als verbraucht aussehen ?

    1. Laura sagt:

      Liebe Janina,

      ich denke mir immer: dafür habe ich ein paar wunderschöne Jahre mehr mit meinem Schatz!

      Liebe Grüße

  5. Andrea Striehl sagt:

    Hallo Laura,
    Ich bin mit 17 und 19 Mama geworden. Heute bin ich 2 fache Oma und super glücklich darüber. Ich habe nichts bereut ( waren beide Wunschkinder) ich bin schon immer arbeiten gewesen, habe mit 45 Jahren meinen Wirtschaftsfachwirt gemacht. Die Kinder sind froh eine so junge Mama zu haben ( müssen natürlich länger auf ihr Erbe warten ?) ich war letzten mit den Enkeln unterwegs, da meinte unsere Kleine von 4 Jahren “ Oma weißt du, die Leute denken du bist unsere Mami “ das war für mich ein so tolles Kompliment, da ja viele alte Mamis ihre Kinder in den Kindergarten bringen und sie das ja sieht. Also ihr habt alles richtig gemacht, heute haben mein Mann und ich Zeit zu reisen, unser Leben zu genießen und stolze Eltern und Großeltern zu sein. Ich wollte nie mit 35 oder sogar 40 ein Kind bekommen, überlegt euch mal den Stress wenn eure Kinder zwischen 15 und 18 sind, das verkraftet ihr jung besser ?

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