Vor ein paar Wochen hatte mich Aktion Mensch gefragt, ob ich ein Teil der #Inkluencer Kampagne sein möchte. Auch wenn man täglich, größtenteils unbewusst, mit dem Thema Inklusion in Berührung kommt – Was genau hinter der Bezeichnung steckt und wie wir Inklusion im Alltag leben können.
Inklusion geht uns alle etwas an und muss deswegen mehr in den Vordergrund der Gesellschaft rücken.
Inklusion bedeutet, dass kein Mensch ausgeschlossen, ausgegrenzt oder an den Rand gedrängt werden darf. Egal wie ein Mensch aussieht, welche Sprache er spricht, welcher Religion er angehört oder ob man eine Behinderung hat. Jeder ist ein Teil der Gesellschaft, in der alle mit ihren jeweiligen Fähigkeiten und Voraussetzungen wertvoll sind.
Inklusion ist nicht gleich Integration. Integration bedeutet, dass sich der Einzelne anpassen muss, um teilnehmen zu können. Inklusion bedeutet, dass die Struktur unseres Systems umgestaltet wird, so dass sie jedem Teilhaber gerecht wird.
Wusstet Ihr, dass Inklusion ein Menschenrecht ist? Die UN-Behindertenrechtskonvention ist ein Vertrag, den viele Länder unterschrieben haben. Ziel: Freiheit, Gleichheit und Solidarität für jeden Menschen.
Kurz gesagt: Überall. Zum Beispiel in der Schule, im Sportverein, im Job, in der Freizeit, in der Familie und sogar in den Medien.
Dinge, die für uns alltäglich sind und die wir manchmal gar nicht mehr beachten, sind für Menschen mit Behinderungen große Hürden. Sei es die Sprache, die unsere Mitmenschen nicht verstehen und deswegen Ausgrenzung erfahren, sei es die Religion, die für viele eventuell negativ belastet ist, in einem Rollstuhl zu sitzen, gehörlos oder blind zu sein und deswegen nicht ernst genommen zu werden.
Persönlich bin ich durch meine Mutterschaft, zum ersten Mal mit dem Thema Inklusion in Berührung gekommen. Würde man in der Innenstadt barrierefreie Zugänge schaffen und Treppen reduzieren, könnten alle Menschen dabei sein. Denn Treppen hindern nicht nur Menschen im Rollstuhl ein Teil der Gemeinschaft zu sein, auch ältere Menschen und Familien mit Kinderwagen haben große Probleme teilnehmen zu können.
Da ich aus einer Kleinstadt komme, hatte ich oftmals nicht das Problem mit dem Kinderwagen ausgeschlossen zu werden. In unserer Stadt wird mit hochdruck daran gearbeitet, dass jedes kleine Geschäft eine eigene Rampe bekommt. Trotzdem hatten wir lange einen Bahnhof, welchen man nur durch eine Unterführung ohne Lift nutzen konnte. Wäre ich alleine unterwegs gewesen mit unserem Kinderwagen, hätte ich schlichtweg Pech gehabt.
Schon bei kleinen Dingen fängt Inklusion an und gehört deswegen zu uns allen. Wenn alle Menschen dabei sein können, ist es normal verschieden zu sein.
Beruflich bin ich das erste Mal in meinem Job als Führungskraft im Einzelhandel mit Inklusion in Berührung gekommen. Eine Lagermitarbeiterin war gehörlos und konnte durch bestimmte Vorkehrungen ganz normal an ihrem Arbeitsplatz arbeiten. Da sie die Klingel nicht hören konnte, wurde eine extra Lampe für sie angefertigt. Sie wurde ganz normal in den Arbeitsalltag aufgenommen und es gehörte zu uns zur Normalität auf bestimmte Dinge einzugehen. Man musste nur eine Atmosphäre schaffen, in der niemand benachteiligt wird.
Es fängt schon als Kleinkind an und zieht sich durch die Schule, das Berufsleben und durch die Hobbys: Wie kann jeder Einzelne Inklusion leben und seinen Mitmenschen die Hand reichen?
Wusstet Ihr, dass auch blinde Menschen im Internet surfen können, wenn die Webseiten dafür optimiert sind? Oder das Untertitel unter Videos bei Instagram, Facebook oder auf YouTube, gehörlosen Menschen erlauben ein Teil einer Community zu werden? Für viele von uns ist das ziemlich banal, da wir uns ganz oft unserer Privilegien gar nicht bewusst sind.
Eine große Hilfe ist auch das ehrenamtliche Engagement: Zusammen mit Senioren einkaufen gehen, ein Sportteam mit Jugendlichen mit und ohne Behinderungen gründen oder Kindern beim Lernen helfen. Und sollte keine Zeit da sein, dann kann man auch mit einem Los der Aktion Mensch Lotterie Gutes tun.
„Es ist normal, verschieden zu sein“. Ein kleiner Satz mit ganz viel Bedeutung. Kinder haben das Recht ohne Vorurteile und Berührungsängste aufzuwachsen, denn wer bestimmt was normal ist und was nicht? Jeder Mensch ist ein Teil dieser Gesellschaft und genau das macht uns Menschen aus: Unsere Diversität.
Wir Eltern leben unseren Kindern ein achtsames und emphatisches Leben vor. Denn von wem können diese kleinen Menschen besser lernen als von uns? Das fängt dabei an, älteren Menschen aus dem Bus zu helfen und für Schwangere einen Sitzplatz frei zu machen, einen höflichen und respektvollen Umgang mit jedem Menschen zu pflegen und für sich und seine Mitmenschen einzustehen. Und ganz wichtig: Mobbing und Ausgrenzung keinen Platz zu bieten – Egal woher ein Mensch stammt, welcher Religion er angehört oder ob einer ein Mensch mit Behinderung ist.
Wir sagen nein zu Intoleranz und Diskriminierung! Als Inklusionsbotschafter mache ich mich stark die Vielfalt der Gesellschaft zu leben und mich für diese einzusetzen. Wir haben die Chance unsere Kinder und Mitmenschen positiv zu beeinflussen und ihnen zu zeigen, wie Inklusion umgesetzt werden kann. Es gibt kein falsch, sondern nur ein genau richtig und das muss jedem Menschen bewusst sein.
Aktion Mensch hat ein Ziel: Menschen mit Behinderung sollen ganz selbstverständlich zusammen in der Gesellschaft lernen, wohnen, arbeiten und leben. Der Verein unterstützt Menschen und Gruppen mit Geld, wenn sie auch an diesem Ziel arbeiten. Sie fördern zum Beispiel Wohn- und Freizeitprojekte, in denen Menschen mit und ohne Behinderung ganz selbstverständlich zusammen sind. Aktion Mensch unterstützet auch Lehrgänge, die Menschen mit Behinderung stark machen. Mit Aktionen und Kampagnen, Berichten, Fotos oder Videos zeigen sie den Menschen, wie Inklusion funktionieren kann.
Auf der Webseite von Aktion Mensch könnt Ihr ab sofort ein Foto mit eurem Statement zum Thema Inklusion hochladen und euch als #Inkluencer oder #Inkluencerin bekennen. Das sind wir alle, wenn wir uns für ein Zusammenleben aller Menschen einsetzen und Barrieren abbauen – auch in den Köpfen!
Und noch etwas: Alle Fotos, die hochgeladen werden, werden Teil eines großen Gesamt- Pixel-Bildes für Inklusion, das unter anderem am 3. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung, in ganz Deutschland plakatiert wird. Ihr könnt außerdem an der Verlosung eines exklusiven T-Shirts teilnehmen. Dieses wurde von Marian Mewes entworfen, einem Künstler mit Down Syndrom, der zusammen mit seinen Geschwistern den Blog https://www.notjustdown.com betreibt.
Das Gewinnspiel läuft bis einschließlich 08. Dezember 2019
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