Dieses Jahr feiere ich Muttertag, zum ersten Mal als zweifach Mama. Vor ein paar Monaten war diese Vorstellung noch sehr weit entfernt und komplett unreal. Mein Großer und ich waren immer ein eingespieltes Team. Wir hatten unsere Routinen und haben jede Sekunde zusammen verbracht. Was wird sich ändern, wenn noch so ein kleiner Mensch bei uns einzieht, der hilflos ist und mich jede Sekunde benötigt? Was ändert sich an unserer Beziehung zueinander? Ein wenig Angst hatte ich schon. Kann ich meinem Großen noch so viel Liebe und Zeit schenken, die wir beide benötigen?
Mit der Geburt meines zweiten Sohnes begann auch für meinen Großen ein neues Leben. Die Größte Umstellung war eindeutig die Abendroutine. Arm in Arm eingekuschelt schlief er neben mir ein. Immer ganz nah und das seit über zwei Jahren. Auch wenn es an manchen Tagen stressig war, die Zeit im Familienbett war unsere gemeinsame Entspannung. Was wird sich nun ändern, wenn man nachts ein kleines Wesen in sein Bett holt, welches genauso viel gekuschelt und umsorgt werden muss, welches alle paar Stunden gestillt werden muss? Neben dem Einschlafritual gab es viele weitere Momente, in denen der Kleine an erste Stelle rutschen musste. Einem Säugling ist es nämlich egal an welche Stelle er geboren ist, erst sieht er sich und seine Bedürfnisse – was auch völlig okay ist. Wir reden ja von einem frisch geborenen Baby. Aber kann man von dem größeren Kind verlangen, welches selbst noch ein halbes Baby ist, dass es diese Umstände versteht? Zum Glück waren alle meine Bedenken umsonst, denn unser Großer hat schnell seinen Platz gefunden und große Eifersucht ist bis heute kein Thema bei uns.
Jede Möglichkeit, bei der wir Zeit zu zweit haben, wird genutzt und intensiver wahrgenommen. Natürlich ist sein kleiner Bruder immer anwesend aber sobald ich für meinen Großen da sein muss, bin ich es. Kuschel- und Spielzeiten sind genauso wichtig, wie Momente, in denen der Kleine auch einmal an zweiter Stelle stehen kann. Morgens geht die erste Kuscheleinheit an meinen Großen. Er ist der Erste, der Frühstückt und er wird als erstes für den Tag fertig gemacht. In vielen Dingen kann der Große noch die Nummer eins bleiben, ohne große Abstriche zu machen. Beim Stillen, lesen wir ein Buch und wenn der Kleine in seiner Trage schläft, spielen wir draußen auf der Straße Fußball.
Auch wenn er jetzt mein Großer ist, für mich wird er immer mein Baby bleiben. Er liebt seinen kleinen Bruder und die beiden sind ein Herz und eine Seele. Wir sind uns als Mutter und Sohn genauso nah, wie vor der Schwangerschaft mit seinem Bruder. Nun schlafe ich nicht nur mit einem Kind im Arm ein, sondern mit zwei. Die Liebe, die man für ein weiteres Kind benötigt wird nicht geteilt, sondern verdoppelt sich.
Für mich ist Muttertag immer ein Tag an dem man sich noch einmal ganz bewusst wird, was einem die Mutterschaft bedeutet. Manchmal verliert man sich komplett im Alltag und ist nicht bewusst, welches Glück wir als Mütter haben. Neben stressigen Momenten und Augenblicken, in denen Mann sich zerreißt, um allen gerecht zu werden, gibt es so viele unglaubliche kleine Dinge, die unser Leben perfekt machen. Eine Umarmung, ein Lächeln, ein „Ich liebe dich, Mama“ – diese kleinen Momente sind kostbar. Wir sollten jeden Tag bewusst mit unseren Kindern erleben, denn die Zeit vergeht viel zu schnell. Einem Menschen das Leben zu schenken und diesen Menschen auf seinem Lebensweg zu begleiten ist das größte Geschenk unseres Lebens.
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