Weshalb ein Fernseher nicht ins Kinderzimmer gehört

27. Oktober 2018

Vor ein paar Tagen stieß ich in einem Onlineshop auf ein bedrucktes Shirt, welches mir nicht mehr aus dem Kopf ging. Über die gesamte Brust, des weißen T-Shirts, das Konterfei des Film-Monsters „Es“ aus dem gleichnamigen Horror-Roman von Stephen King. Immer wenn ich auf dieses Gesicht stoße, läuft es mir eiskalt den Rücken runder. Aber weshalb? Fernseher im Kinderzimmer können das gesamte Leben beeinflussen, auch wenn man es nicht für möglich hält.

Freizeit vor dem Bildschirm

Unter uns: Fernsehen empfinde ich per se nicht als negativ. Ich schaue leider viel zu oft, da es für mich zur Entspannung dazu gehört. Dies hat sich durch jahrelanges, selbstständiges Fernsehen eingeprägt. Seitdem ich denken kann, war fernsehen ein großer Bestandteil meiner Einschlafroutine. Unseren Eltern kann man da heute gar keine Vorwürfe mehr machen: Meine Geschwister und ich sind Kinder der 90er. Dort gehörte Fernsehen zum normalen Leben dazu, genauso wie überall und immer rauchen, Maggie-fertig-Tüten und fürchterliche Frisuren.

Auch wenn es für mich persönlich schwierig ist, sollen meine Kinder nicht die selbe „Sucht“ entwickeln und bewusst Freizeit vor dem Bildschirm erleben. Fernsehen soll nichts Besonderes und Verbotenes sein, aber auch nicht jede Sekunde eines Lebens begleiten.

Vor dem eigenen Fernseher einschlafen

Es kommt wie es kommen muss. Entweder erlaubt man das Fernsehen vor dem Schlafengehen oder nicht. Egal wie man es handhabt, wenn das Kind noch Lust auf eine runde Flimmerkiste hat und die Luft rein ist, ist der Spaß nur einen Knopfdruck entfernt. Bekanntlich ist der Großteil des Abendprogramms für die Kleinsten eher langweilig als interessant und schnell schläft man neben dem laufenden Fernseher ein. Jetzt wird es knifflig, denn jeder von uns wacht nachts mehrere Male auf und so ist es nicht unwahrscheinlich, dass plötzlich Filme laufen, die nichts für Kinderaugen sind. Selbst wenn das Kind nicht vor dem TV eingeschlafen ist, kann ein nächtlicher Schreckmoment dazu führen, dass der Fernseher zur Ablenkung schneller an ist als einem lieb ist.

Zum Glück sind wir nicht mehr in meiner 90er Kindheit, denn da liefen neben den herkömmlichen Horrorfilmen nämlich Softpornos und nackte Frauen in Dauerschleife auf jedem Sender.

FSK ist kein Quatsch

Wenn ich an meine Kindheit und die Fernseh-Freiheit denke, wird mir eher mulmig als das ich positive Gedanken an die Zeit hege. Die erste schlimme Begegnung hatte ich, sehr klein, mit dem Clown Es. Sobald ich nur einen Clown sehe, wird mir ganz anders. Der Film hat sich sehr tief eingeprägt und macht mir heute immer noch sehr große Angst. Auch wenn der Film eine FSK 16 trägt, habe ich aufgrund meiner frühen Begegnung unheimliche Angst vor ihm. Ein weiterer Film, welchen ich mit 11 Jahren gesehen habe ist die Killerhand. Heute einfach ein super witziger Jugendfilm, für mich damals der blanke Horror. Obwohl ich den Film bei Tag und mit meiner Familie gesehen habe, kam ich viele Jahre über eine gewisse Szene nicht hinweg, welche mich jede Nacht unter mein Bett gucken ließ. Auf meinem 14. Geburtstag konfrontierte ich mich mit dem Film The Ring. Auch keine gute Idee, ein weiterer Film, der mich prägte.

Oftmals denkt man, dass das eigene Kind weit genug ist bestimmte Filme zu sehen. Ich ertappe mich selbst dabei. Was kann an einer Runde Harry Potter bitte gefährlich sein? Aber wenn man länger darüber nachdenkt und merkt, dass eine Alterseinstufung von 12 Jahren einfach unpassend für ein Kindergartenkind sind. Kleinere Kinder nehmen bestimmte Handlungsstränge ganz anders wahr als ein Kind welches nur ein paar Jahre älter ist.

Das Kind muss reif für einen Fernseher sein

In erster Linie ist fernsehen für mich Familiensache. Zusammen in der Gemeinschaft eine Serie gucken, sich über die Handlung und Personen austauschen. Gerade für Kinder und Jugendliche ist es so viel einfacher die Zusammenhänge zu verstehen und Fragen beantwortet zu bekommen.

Jedoch kommt es früher oder später zu dem Wunsch, ein eigenen Fernseher in seinem Zimmer zu haben. Verständlich, denn nicht immer haben Jugendliche und Eltern den selben Geschmack. Ich schreibe bewusst Jugendliche, denn ein Kind sollte keinen eigenen Fernseher im Zimmer haben. Durch einen eigenen TV im Zimmer, ist es schwer nachzuvollziehen wie lange und was genau geschaut wird. Fernsehen killt Kreativität, fernsehen raubt unendlich viel Zeit und fernsehen kann einfach keinen Elternteil ersetzen. Gerade Babys und Kleinkinder sind noch gar nicht dazu in der Lage die schnelle Bildfolge wahrzunehmen – Für sie ist es purer Stress.

Der Fernseher sollte in einem Alter einziehen, in dem ein Jugendlicher sich selbst regulieren kann und er Filme jeder Altersbegrenzung versteht.

Unser Weg

Vor meiner Mutterschaft habe ich alles etwas lockerer gesehen. Der Fernsehkonsum hat mir doch eigentlich auch nicht geschadet, dachte ich. Heute, zwei Kinder reicher, empfinde ich gerade fernsehen als sehr problematisch. Zuerst haben wir den Konsum von Medien gar nicht als negativ empfunden. Auch das Spielen mit dem Handy und dem iPad waren gar kein Problem und dabei war unser Kind wirklich sehr jung. Die ersten Probleme machten sich bemerkbar, dass es kein Ende gab. Egal wie lange unser Junge vor dem Fernseher, dem iPad oder dem Smartphone saß: Er wollte mehr. So fing es an, dass wir ihm nach und nach alle Medien entwöhnten. Ich war etwas blauäugig zu denken, dass ein Kind in dem Alter bereit ist sich selbst zu regulieren. Täglich ein bis zwei Folgen sind in meinen Augen kein Weltuntergang und diese Medienzeit hat sich nun bei uns eingependelt.

Für uns als Familie ist klar, dass es lange keinen eigenen Fernseher geben wird. Würde ich mich nun auf ein Alter festlegen müssen, würde ich das Alter zwischen 14 und 16 Jahren in Betracht ziehen, aber die Entscheidung wird abhängig vom Kind gefällt. Jedoch stellt sich eine ganz andere Frage: Müssen wir uns in Zukunft viele Gedanken über den Fernseher machen? Selbst wenn der erste Fernseher erst mit 16 ins Kinderzimmer einzieht haben unsere Sprösslinge schon etliche Jahre einen eigenen Laptop und ein Smartphone.

 

Wie steht Ihr zu dem Thema: Gibt es ein richtiges Alter für den ersten eigenen Fernseher? Sollten auch Kleinkinder einen eigenen TV Besitzen und wie sieht die Zukunft im Allgemeinen aus?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

|