Die ersten 1000 Tage | Warum gesunde Ernährung auch im 2. Lebensjahr wichtig ist

20. Juni 2017

Die ersten 1000 Tage beginnen mit der Befruchtung der Eizelle und enden mit dem zweiten Geburtstag. Nun feiert A. Ende August bereits seinen zweiten Ehrentag und rückblickend möchte ich Euch nun erzählen, wie wir es zur Zeit mit den Essgewohnheiten und der gesunden Ernährung unseres Kindes handhaben. Natürlich hört sich vieles immer leichter an, als es ist und ich weiß auch aus eigener Erfahrung: ein Kind zum ausgewogenen Esser zu bekommen ist manchmal schwieriger als gedacht.

Jedoch wird man schnell hellhörig, wenn man liest, dass Kinder durch ihre Ernährung täglich nur 51 Prozent der empfohlenen Jod- und sogar nur 6 Prozent der empfohlenen Vitamin D-Zufuhr zu sich nehmen. Unausgewogene und einseitige Speisepläne sind meist der Grund dafür. Welche Nährstoffe wichtig sind und was sich hinter der Ernährungspyramide verbirgt könnt Ihr heute nachlesen.

Warum gesunde Ernährung so wichtig ist

Die ersten 1000 Tage tragen neben den Genen dazu bei, wie sich das Kind entwickelt. Übergewicht oder Krankheiten können schon früh durch das Essverhalten in der Schwangerschaft, Baby- und Kleinkindzeit gesteuert werden. Die gesamte Entwicklung wird durch eine ausgewogene Ernährung gesteuert.

Wir persönlich werden bis oder noch über zwei Jahre stillen. Laut der WHO ist Vollstillen bis zum 6. Monat und nach Bedarf Stillen bis zum zweiten Geburtstag die beste Voraussetzung für ein gesundes Kind. Gute Alternativen sind Pre-  und Kindermilch (bitte auf den Zuckergehalt achten), Kuhmilch oder auch pflanzliche Milch, welche auch bis zum zweiten Geburtstag zur Verfügung stehen sollte. Jedoch sollte eine gesamte Mahlzeit bei Kleinkindern nicht mehr durch Milch ersetzt werden.

Für mich ist es wirklich schwierig, gerade bei meinem sehr mäkeligen Kind, passend zu kochen. Am besten sollte ich drei verschiedene Gerichte anbieten, damit er wählen kann. Das geht manchmal an die Substanz. Da er selten zwei Tage am Stück das gleiche isst, bin ich zum Glück eh dazu „gezwungen“ ausgewogen zu kochen. Konkret in Zahlen sollte man 120 Gramm Obst plus 120 Gramm Gemüse, sowie täglich 300 bis 330 Milliliter Milch seinem Kleinkind zur Verfügung stellen.

Kleine Mägen brauchen kleine Portionen

A. hat ziemlich früh bei uns mit am Tisch gesessen und wollte alles kennenlernen und probieren, richtig gegessen hat er jedoch noch lange nicht. Da der Magen von Kleinkindern bis zu 5-mal kleiner als der von uns erwachsenen ist, benötigen unsere Kinder eben kleine Portionen und die Nährstoffe müssen konzentrierter sein, um den Bedarf zu decken. Da der Magen in etwa so groß wie eine Kleinkinderfaust ist, also mit einer Mandarine vergleichbar, ist die Qualität wichtiger als die Quantität.

Mir waren die Wochenpläne und Gerichte der 1000 Tage Initiative immer eine große Hilfe. Gerade wenn ich mal wieder frischen Wind in der Küche benötigte!

Übersicht der wichtigsten Nährstoffe

Vitamin A

Vitamin A findet man in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Milchprodukten und Eiern. Für den Körper ist Vitamin A wichtig da es ausschlaggebend für gute Sehkraft, die Entwicklung der Haut und zur Vorbeugung und Behebung von Schäden in der DNA unserer Hautzellen ist.

Der Wochenbedarf an Vitamin A kann durch 200-250 Gramm (2 – 3 kinder­hand­flächen­große Portionen in der Woche) fettarmes Puten- und Hühnerfleisch oder mageres Schweine- und Rindfleisch gedeckt werden. Achtet darauf, dass Ihr lieber Fleisch anstatt Wurst gebt, da dort oft Salze und Fette versteckt sind.

Vitamin C

Vitamin C ist wichtig für die Immunabwehr, gesundes Zahnfleisch und eine gute Wundheilung und kommt in fast allen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vor.

Der Wochenbedarf an Vitamin C kann durch 250 – 300 Gramm (5 kinder­hand­flächen­große Portionen Obst und Gemüse pro Tag) gedacht werden. Dosenobst ist nicht zu empfehlen und Quetschis und Smoothies nur in maßen.

Vitamin D

Vitamin D spielt eine wichtige Rolle beim Knochenaufbau und immer wieder zeigen Untersuchungen, dass Kleinkinder heute häufig mit zu wenig Vitamin D versorgt sind. Täglich werden nur 6 Prozent der empfohlenen Vitamin D-Zufuhr über die Ernährung gedeckt.

Der Wochenbedarf an Vitamin D kann durch 1 – 2 kinderhandflächengroße Portionen Fisch (z. B. Seelachs, Rotbarsch, Kabeljau, Schellfisch, Scholle – fettarm zubereitet) gedeckt werden.

Jod

Jod ist ein Spurenelement, das für den Aufbau von Schilddrüsenhormonen gebraucht wird. Dadurch steuert es Herzschlag, Körpertemperatur und Verdauung, vor allem aber ist wichtig für eine gesunde Entwicklung des Gehirns. Auch bei Jod werden nur 51 Prozent der empfohlenen Menge durch die Ernährung aufgenommen.

Der Wochenbedarf an Jod sollten Seefische wie Seelachs, Scholle, Schellfisch oder Kabeljau zweimal in der Woche gegessen werden.

Hilfe durch die Ernährungspyramide nach optimiX®

Wer kennt sie nicht, die Ernährungspyramide? Die Ernährungspyramide nach optimiX (optimierte Mischkost) wurde in Dortmund entwickelt und betrachtet nur die Kinderernährung. Die Pyramide zeigt einem einfach, welche Lebensmittel oft, manchmal, selten oder am besten so gut wie gar nicht gegessen werden sollten.

Getränke sind essentiell, denn kleine Kinder benötigen, bezogen auf ihr Körpergewicht, mehr Wasser als Erwachsene. Außerdem sollten die Getränke am besten ungesüßt sein. Sollte man jedoch zu Säften greifen, sollte man Schorlen anmischen. Täglich sollten pflanzliche Lebensmittel auf dem Speiseplan stehen, tierische hingegen sollte nicht zu oft auf den Esstisch kommen. Fisch ist ein perfekter Lieferant für Jod und Omega-3-Fettsäuren.

Besonders sollte man auch darauf achten nicht zu oft zuckerreiche Lebensmittel anzubieten. Sie liefern viel Energie aber sehr wenig Nährstoffe. Außerdem sollte man darauf achten nicht stark blähende Lebensmittel (z. B. Hülsenfrüchte), schwer verdauliche Lebensmittel (z. B. fettes Fleisch), kleine und harte Lebensmittel (z. B. Nüsse oder Rosinen aufgrund von möglichen Erstickungsgefahr) oder zu stark gesalzene oder scharf gewürzte Speisen zu füttern.

Wie handhabt ihr das?

Mir ist es am Anfang sehr schwer gefallen mich auf gesunde Nahrung zu konzentrieren, besonders weil ich es nicht von zu Hause kannte. Auf die schnelle irgendetwas essen und damit hat sich das. Nun als Mutter ist das nicht möglich, gerade weil man seinem Kind das Beste mitgeben will. A. wollte lange nicht richtig mitessen: klar er hat am Tisch probiert und wollte alles kennenlernen, jedoch waren wir weit entfernt eine Milchmahlzeit komplett zu streichen und durch eine richtige Mahlzeit zu ersetzen. Immer wenn ich mir durchlese, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung ist, umso mehr will ich meinem Kind diese bieten. Nun isst er schon seit ein paar Monaten richtig am Tisch mit und gestillt wird nur noch nach Bedarf. Kindermilch mag unser Sohn leider gar nicht, da er sich auch nicht von der Mutterbrust lösen kann.

Wie macht Ihr das? Wann haben Eure Kinder richtig mitgegessen und schafft Ihr es immer ausgewogen zu kochen? Woher holt Ihr Euch Eure Rezeptideen?

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