Deine Stillgeschichte | Ein halbes Jahr Stillbeziehung

11. Dezember 2016

Heute kommen wir zur fünften Stillgeschichte – von einer Mama die mir sehr ans Herz gewachsen ist und meine Familie und mich schon seit über einem Jahr virtuell und auch privat begleitet. Ihre Tochter Malou ist genauso alt wie mein Sohn. Heute dürft Ihr die Stillgeschichte von meiner Bloggerfreundin- und kollegin Biene von Closerthanyesterday lesen. Sie hat sich für eine andere Stillzukunft als ich entschieden – trotzdem bewundere ich sie genau für diese Entscheidung. Viel Liebe beim Lesen!

„Ich ging relativ unbesorgt an das Stillen heran.“

Zum Thema Stillen sagte unsere Hebamme im Geburtsvorbereitungskurs: „Nicht so viel nachdenken, einfach machen wenn et Kind da is!“ So habe ich es übrigens nicht nur mit dem Stillen gehalten, sondern auch mit vielen andern Dingen, die meine kleine Tochter Malou betreffen. Weil ich glaube, dass man so am ehesten die Bedürfnisse seines Kindes erahnen und erfüllen kann.

Gelesen hatte ich aber zum Beispiel Ernährungsratgeber und somit wollte ich gerne die empfohlenen sechs Monate vollstillen. Ich ging relativ unbesorgt an das Stillen heran und bis auf sehr wunde Brustwarzen, mit denen wohl fast jede Neumama zu kämpfen hat, wurde ich belohnt und das Stillen klappte auf Anhieb. Da Malouchen von Anfang an ein kleines Speckbaby war und erst mit dem Krabbeln und Laufen langsam ihre Speckröllchen verlor musste ich mir nie Gedanken um Zufüttern machen oder darum, ob meine Milch reicht. Das war sehr viel Wert, sah ich doch die Sorgen andere Mütter, denen dann schnell von Hebammen und Ärzten zum Zufüttern geraten wurde. Wäre ich in der Situation gewesen, hätte ich sicher auch schnell an mir gezweifelt und somit die Milchproduktion noch eher gehemmt als gefördert.

„So stillte ich sehr viel, sehr oft, überall.“

Aber nein, unser Stillstart war super. So konnte ich auch getrost meine Hebamme ignorieren, die uns riet nur alle vier Stunden zu stillen. Das klappte sogar anfangs super – weil Malou rund um die Uhr schlief und zufällig alle vier Stunden aufwachte, eine große Portion Milch trank und dann wieder ihre Äug’lein schloß. Aber nach wenigen Wochen, als sie aktiver wurde, sah die Sache schon ganz anders aus: sie wollte immer wieder an meine oft schmerzenden Brüste. Zum Glück waren wir aber so gefestigt in unserer Stillbeziehung, dass ich meine Hebamme schon lange nicht mehr kommen ließ und auf mein Gefühl statt ihren „Stillplan“ hörte. So stillte ich sehr viel, sehr oft, überall. Hauptsache ich konnte meine Tochter satt machen!

Hierzu muss ich sagen, dass das Stillen für mich etwas Selbstverständliches hatte, ich es aber nie als etwas magisches oder besonderes in unserer Beziehung angesehen habe. Ich war froh, dass es so gut lief, ich Malou das Beste in den ersten Monaten geben konnte und mich nicht um Anfangsnahrung oder Flaschenauskochen kümmern musste. Aber unsere innigen Momente hatten wir wann anders, abseits vom „Ernähren“. Deshalb graute es mir auch vor Erzählungen anderer Mütter, in denen ihre Kleinkinder nach der Brust verlangten und den gescheiterten Abstillversuchen mit schrecklichen Nächten.

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„Aber ich wusste auch: mit ihr wird die Stillsituation nicht schön werden, wenn sie älter ist.“

Malou war schon immer ein sehr willensstarkes kleines Wesen, was ich toll finde – genauso habe ich mir meine Tochter immer gewünscht und vorgestellt, auch wenn es oft anstrengend ist. Aber ich wusste auch: mit ihr wird die Stillsituation nicht schön werden, wenn sie älter ist. Ich respektiere Mütter, die lange stillen; es freut mich, wenn sie so ihre perfekte Beziehung gefunden haben. Aber ich wusste auch, dass ich es bei Malou dulden würde, statt die Situation zu genießen und dass es Momente geben würde, in denen ich ganz dringend meinen Körper für mich haben wollen würde. Ich wollte, dass Malou aus anderen Gründen zu mir kommt.

Mag sein, dass das egoistisch klingt, aber ich glaube, dass wir so eine Beziehung haben, die von beiden Seite aus von purer Liebe geprägt ist und nicht durch negative Gefühle verkompliziert wird. Ich habe sie mit sieben Monaten abgestillt, nachdem sie sich in der Öffentlichkeit kaum noch hat Stillen lassen (trotzdem aber natürlich Hunger hatte), einfach weil alles um sie herum aufregender war. Ausflüge wurden eher zu einem Stressfaktor statt zu einer schönen Unternehmung. Das Stillen wurde zur Last für mich und hat damit meine sonst meist durchweg positive Beziehung zu Malou belastet. Also habe ich es einfach mal mit der Flasche vor dem Stillen versucht und nach einigen Tagen Skepsis trank Malou immer besser aus der Flasche! Einfach so, auch wenn ich nie damit gerechnet hätte. So konnte ich ganz ohne Tränen und Druck abstillen in einer Zeit, in der sie noch nicht so viel verstand und somit auch nichts vermissen konnte.

„Ich bin froh über unser gutes halbes Jahr Stillbeziehung.“

Statt dem Stillen kommt sie nun Kuscheln und spielt mit meinen Haaren – die übrigens auch mein Freund hat, so dass er mit dem Abstillen mit mir gleichgezogen ist. Ein Aspekt, der keine Muttermilch der Welt wettmachen kann! Ich bin froh über unser gutes halbes Jahr Stillbeziehung, aber ich bin genauso froh über das Abstillen. Ich glaube, dass wir den perfekten Zeitpunkt (für uns!) gefunden haben und das Stillen einfach durch eine andere Form von Liebe und Zuneigung ersetzt haben, die für uns Drei die bessere ist.

DEINE GESCHICHTE

Habt Ihr auch Interesse Eure Geschichte zu erzählen? Meldet Euch bitte unter info@trendshock.de – Euer Beitrag sollte mindestens 400 Wörter haben, Ihr als Autorin solltet Euch einmal kurz vorstellen und wenn möglich auch ein paar Bilder. Jedoch sind Bilder kein Muss! 

Es kann alles anonym sein oder unter Eurem Namen, Instagramaccount oder Blog. Ich freue mich! #STILLSONNTAG


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3 Gedanken zu „Deine Stillgeschichte | Ein halbes Jahr Stillbeziehung“

  1. Rantje sagt:

    Hallo ihr lieben!
    Eine ganz tolle stillgeschichte! Warum? Weil Biene sich nicht hat reinreden lassen und selbst gefühlt hat, was das richtige für sie und ihre kleine Maus ist. Und das finde ich super wichtig und garnicht so einfach. Denn an jeder Ecke bekommt man gute Ratschläge, die sich gerne auch alle widersprechen. Beim 2. Kind würde ich das wirklich anders machen: mir nicht so reinreden lassen. Von daher Hut ab, liebe Biene, dass du so schnell so selbtsicher gute Entscheidungen für euch getroffen hast. Macht weiter so. ?
    Ganz liebe grüße!

    1. Laura sagt:

      Liebe Rantje,

      da wird Biene sich bestimmt sehr freuen über Dein Kommentar. Dankeschön <3

  2. Melanie R sagt:

    Meinen Glückwunsch an Lisa Conrad 🙂

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