Deine Stillgeschichte | Das Märchen vom sechs Monate voll stillen

05. Februar 2017

Auch Du willst uns „Deine Stillgeschichte“ erzählen und ein Teil des Stillsonntags werden? Wenn ja, dann sende mir bitte Deine Geschichte ab 400 Wörter und wenn es geht mit Bild an deinegeschichte@trendshock.de. Ich freue mich über jede Geschichte, Deine Geschichte! Mehr findet Ihr auf meinem Instgramaccount trendshock unter den Hashtags #stillsonntag #deinestillgeschichte und #stillgeschichte.

Heute erzählt Jessika, auf Instagram jessis_kleine_welt, ihre Stillgeschichte. Aber lest selbst:

Hallo! Ich bin Jessika, 28 Jahre alt und möchte gerne meine Stillgeschichte mit euch teilen.

Nachdem ich im Sommer 2015 schwanger wurde, tat ich im Laufe der Zeit so einiges, um gut auf das kleine Würmchen vorbereitet zu sein. Ich kaufte verschiedene Ratgeber, besuchte einen Geburtsvorbereitungskurs, ging zum Yoga und Schwimmen.. Puh, eine ganze Menge.. natürlich hatte man in dieser Zeit eine Vielzahl von Informationen, Meinungen und Geschichten rund um das Thema Baby gehört und letztlich wusste man doch irgendwie so überhaupt nicht, was auf einen zukommt. Genauso wenig konnte man sich wirklich vorstellen, wie stillen funktioniert und wie es sich anfühlt. Oder?

„Schließlich ist es gesund, praktisch und preiswert“

Für mich stand eigentlich immer fest, dass ich versuchen will zu stillen. Schließlich ist es gesund, praktisch und preiswert. Ich habe aber für mich selbst festgelegt, dass es sicher ausreichend sein wird, wenn ich die empfohlenen 6 Monate durchhalte .. immerhin ist das ja auch die Richtlinie der WHO. Falls es nur ein paar Tage oder Wochen klappt, wäre das aber auch ok! Irgendwann wollte ich ja auch meinen Körper wieder für mich haben und mal wieder was unternehmen. Haha. Wenn ich diese Zeilen nun so schreibe, muss ich lachen.. denn heute, fast ein Jahr nach der Geburt meiner Tochter Lara, weiß ich, dass alles anders gekommen ist, als ich es je vorher gesehen hätte! Denn wir stillen immer noch.. 

Nun möchte ich euch gerne etwas näher erzählen, wie es uns im vergangenen Jahr ergangen ist.

„Alles klar, das ist also Stillen“

Es war der 11.02.2016, als meine Tochter nach einer durchaus abenteuerlichen Geburt auf die Welt kam.. Nachdem die medizinischen Notwendigkeiten erledigt waren, fragte die Hebamme „Willst du die Kleine mal anlegen? Oh, entschuldige. Ich habe gar nicht gefragt, ob du stillen willst.“ Ich bejahte und ruckzuck hatte ich durch einen routinierten Griff der Hebamme mein Baby an der Brust. Alles klar, das ist also Stillen. Ich hatte keine Ahnung, ob sich da jetzt irgendwas getan hat.. nach einem kurzen Moment ließ Lara los und ich bat die Hebamme, mir das Anlegen nochmal zu zeigen. Okay. Sah ja alles gar nicht so schwierig aus.. 

Auf der Wochenstation angekommen, bat ich die ersten Male immer eine Schwester um Unterstützung und es klappte dann schon recht gut.. zumindestens dockte Lara an und saugte an der Brust. Am nächsten Tag sah ich, dass schon ein paar Tropfen Milch aus der Brust kamen. Also war der Milcheinschuss scheinbar da?! Ich hatte keinerlei „typische“ Symptome.. aber es war Milch zu sehen, also war das sicher ein gutes Zeichen! Lara meldete sich regelmäßig und ich legte sie immer wieder an. So langsam klappte das so gut wie immer ohne Hilfe. Perfekt. Am Am dritten Tag begannen meine Brustwarzen ein bisschen zu schmerzen.. da es aber auszuhalten war, biss ich einfach die Zähne zusammen und weiter ging es. 

„Ob die Milch nicht reicht? Sollte ich lieber zufüttern?“

Lara nahm gut zu und auch die Nachsorge Hebamme war zufrieden. Alles soweit bestens. Aber ich muss gestehen, dass die Brustwarzen schon echt wund waren und es schon wirklich doll weh tat.. Augen zu und durch! Nach etwa zwei Wochen waren die Schmerzen vergessen und es lief super …und dann kam er, der (scheinbar) erste Schub und mit ihm das extreme Clustern.. Lara hing locker 20 von 24 Stunden an der Brust. Tagelang! Ob die Milch nicht reicht? Sollte ich lieber zufüttern? Ich weiß nicht, wie oft ich mir diese Fragen gestellt habe.. Kommentare von Bekannten wie „Das kann aber nicht normal sein, dass sie immerzu trinken will. Du machst bestimmt was falsch. Sie hat doch Hunger.“ verunsicherten einen nur noch mehr. Aber ich wollte nicht aufgeben. Es lief doch bisher so gut! Also stellte ich mich der Herausforderung und nahm hin, dass sie dann eben ständig an der Brust hing.. na und? Dann soll es eben so sein! Nach einiger Zeit wurde es dann besser, die Abstände wurden wieder länger und ich konnte aufatmen. Solche Phasen gehören eben dazu! Das Stillen wurde immer mehr zur Routine und es fühlte sich an, als hätten wir nie etwas anderes gemacht. Wahnsinn.. absolut kein Vergleich zu den ersten paar Tagen! 

„Dr. Google bestätigte mir schnell meinen Verdacht, dass es sich um einen Milchstau handelte“

Eines Morgens wachte ich plötzlich mit höllischen Schmerzen und einem dicken harten Knubbel in der rechten Brust auf. „Oh mein Gott! Was ist das denn?“ Es war höllisch.. Dr. Google bestätigte mir schnell meinen Verdacht, dass es sich um einen Milchstau handelte.. zum Glück findet man im Internet jede Menge Tipps. Ich legte Lara mit dem Kinn in Richtung der harten Stelle an und packte Quarkwickel auf die Brust.. am liebsten wäre ich aber vor Schmerzen an die Decke gesprungen! Glücklicherweise war das ganze nach drei Tagen überstanden. Länger hätte ich es wahrscheinlich auch nicht ausgehalten!  Inzwischen waren übrigens die 6 Monate rum und mit dem Stillen sollte ja eigentlich Schluss sein. Bei meiner Planung damals berücksichtigte ich allerdings nicht, dass man die Milch ja nicht von jetzt auf gleich komplett durch Brei ersetzen kann und jetzt auf Pre umzustellen, hätte für mich einfach keinen Sinn gemacht, denn die Muttermilch war ja da (davon mal abgesehen, trank Lara sowieso nicht aus Flaschen). Da sich die Beikosteinführung auch als langwierig herausstellte, stillten wir eben munter weiter – es war ja das normalste der Welt. 

„Da habe ich über das Abstillen nachgedacht“

Nun gab es bald darauf wieder eine Hürde zu nehmen! Den ersten Zahn! Mehrere Male hat sie sich mit diesem Minizahn an der Brustwarze festgebissen (!) und ich habe wirklich geweint vor Schmerzen… Das Resultat waren blutende Brustwarzen verbunden mit ein paar Tagen absoluten Horrorschmerzen. Da habe ich über das Abstillen nachgedacht. Aber wie sollte ich Lara satt kriegen? Sie trinkt nicht aus der Flasche und isst nur wenige Löffel Brei. Es gab also keine Alternative. Also wurde weiter gestillt und nach wenigen Tagen schon hörte das Beißen auf, die Brust verheilte und alles war wieder gut.. 

Und was soll ich sagen? Nun sind es nur noch zwei Wochen bis zu Lara’s Geburtstag und wir stillen immer noch. Lara hat inzwischen 8 Zähne, die man ab und an durchaus merkt, aber es ist im Gegensatz zu den ersten Beißattacken echt auszuhalten. Tagsüber hat Lara kaum noch das Verlangen nach der Brust.. die Welt zu entdecken scheint um einiges interessanter zu sein. Tagsüber wird also fast gar nicht mehr gestillt. Anders hingegen ist es beim Einschlafen und auch nachts. Denn vom Durchschlafen sind wir noch weit entfernt.. aber das ist wohl das ‚Leid‘ vieler Stillmamis.. das gehört eben dazu und auch das wird irgendwann überstanden sein.

„Noch vor einem Jahr habe ich ganz anders darüber geredet“

Ich genieße diese Momente, die uns beide so sehr verbinden, sehr.. denn ich weiß, dass diese Momente möglicherweise bald ein Ende haben werden.. Noch vor einem Jahr habe ich ganz anders darüber geredet. Wahrscheinlich hätte ich die Leute ausgelacht, die gesagt hätten, dass ich einmal eine Langzeit-Stillmutti werde.. heute lache ich über meine Gedanken, die ich damals hatte. Dieser kleine Mensch hat mich, meine Werte und Einstellungen verändert und das ist auch gut so! 

Alles Liebe, eure Jessika

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6 Gedanken zu „Deine Stillgeschichte | Das Märchen vom sechs Monate voll stillen“

  1. Simone sagt:

    Ein schöner Beitrag. Toll, dass Du Dich da so durchgearbeitet hast. Ich finde immer, es lohnt sich für’s Stillen zu kämpfen.
    Alles Gute!

  2. Wiebke sagt:

    Hallo Jessika,

    es ist als würdest du meine Geschichte wiedergeben. Ich bin geradezu erleichtert, dass es anderen Müttern auch so geht. Ich hatte mir nie vorstellen können, so lang zu stillen (fast 12 Monate) und es auch zu genießen! Aber Lenchen hielt erst nicht viel von Beikost und auch jetzt möchte sie abends und nachts noch stillen. Ich war nur erleichtert, dass sie bei der Tagesmutter munter mampft und ich beruhigt arbeiten gehen kann. Das war meine größte Sorge.
    Viel Freude weiterhin mit deiner Tochter.
    LG Wiebke

  3. Sara sagt:

    Als würde unsere Still-Erfahrung beschrieben werden….Haargenau. und wir lieben es, so wie es jetzt ist!

  4. Susann sagt:

    … ich erkenne mein Stillwerdegang total wieder.
    Egal was andere sagen.
    Ich werde so lange stillen wie es für mich und den Kleinen Wurm ok is.
    LG

  5. Jule sagt:

    Kenn ich… Unser Großer wollte nach drei Wochen keine Brust mehr – egal, was ich angestellt habe. Verweigert, gebrüllt…abgrstillt und dann war er das zufriedenste Flaschenkind der Welt.
    Nr. 2 hat immerhin drei Monate durchgehalten, bis er keine Lust mehr hatte.

    1. Laura sagt:

      Hallo Jule,

      das ist aber sehr ungewöhnlich, allgemein das selbstständige Abstillen vor dem ersten Geburtstag.

      LG

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