Deine Stillgeschichte | Willst du nicht langsam mal abstillen?

26. März 2017

Auch Du willst uns „Deine Stillgeschichte“ erzählen und ein Teil des Stillsonntags werden? Wenn ja, dann sende mir bitte Deine Geschichte ab 400 Wörter und wenn es geht mit Bild an deinegeschichte@trendshock.de. Ich freue mich über jede Geschichte, Deine Geschichte! Mehr findet Ihr auf meinem Instgramaccount trendshock unter den Hashtags #stillsonntag #deinestillgeschichte und #stillgeschichte.

Heute erzählt Franziska, auf Instagram Goldspatzundfriedchen, ihre persönliche Stillgeschichte. Aber lest selbst:

Willst du nicht langsam mal abstillen?

Ich bin Franziska, 29 Jahre alt, Mama von 2 Kindern und das hier ist meine Stillgeschichte.

Alles begann im September 2009. Ich war zarte 22 und war mit meinem ersten Kind schwanger. Schon Während der Schwangerschaft stand für mich fest, dass ich unbedingt Stillen möchte.

 

Es kam alles anders als geplant!

Noah entschied sich ab der 24.ssw in BEL (Beckenendlage) zu verweilen, was mir im Hinblick auf eine natürliche Geburt große Angst machte. Der Tag der geplanten Sectio kam und alles lief nicht so wie geplant. Eine Spinalanästhesie konnte auch im 3.Versuch nicht gelegt werden. So musste mich der Anästhesist in Vollnarkose legen. Den ersten Schrei verpasste ich. Dann kam ich erstmal ohne Kind in den Aufwachraum. Irgendwann gegen 16Uhr wurde mir dieses kleine Bündel Mensch in einem Glaskasten neben mein Bett gefahren. Ich selbst war nicht in der Lage mir meinen Sohn ins Bett zu holen. Er schrie und hatte offensichtlich Hunger. Ich klingelte. Eine Schwester kam und legte ihn mir an. Er saugte und die Schwester ging. Er dockte ab und schrie. Gleiches Spiel für die ersten 3 Tage. Ich hatte wunde Brustwarzen, die bluteten und super entzündet waren. Ich sollte es mit der Milchpumpe probieren. Es war der Horror. Alles tat so weh und wenn ich auf die Uhr blickte und sah, dass es wieder an der Zeit war, dann weinte ich. Nach 4Tagen stillte ich ab.

 

Heute weiß ich es besser

Heute weiß ich, dass er durch die Vollnarkose geschwächt war und gar nicht so konnte, wie er vielleicht wollte. Ich war völlig überfordert mit den Schmerzen des Kaiserschnitts und rutschte in den Baby Blues. Wer kennt sie nicht, die emotionalen Heultage, die meist 3 Tage nach der Geburt beginnen? Ich hatte keine Hebamme an meiner Seite, die mir gut zugeredet hat und an mich glaubte. Keiner hat mir gesagt, dass es nach 2 Wochen besser ist. Keiner der mir gesagt hat, dass nach einem Kaiserschnitt der Milcheinschuss verspätet kommt. Ich habe viel zu früh aufgegeben und mich verunsichern lassen und das bereue ich bis heute.

 

Schwanger mit Baby Nummer 2 und viel mir Selbstvertrauen

Im Frühjahr 2015 war ich erneut schwanger. Dieses Mal würde ich mich nicht verunsichern lassen und meinen Weg gehen. Das hatte ich mir so fest vorgenommen. Diesmal älter und reifer als noch bei Noah. Dann war der Tag gekommen. Die Fruchtblase platzte. Ich fuhr ins Krankenhaus. Nach 8h Wehen, öffnete sich der Muttermund starke 2cm. Das CTG unseres noch ungeborenen Kindes wurde stetig schlechter und so kam es wie es kommen musste. Es folgte ein Notkaiserschnitt. Man war ich fertig und fühlte mich als Versagerin, da ich scheinbar nicht dazu in der Lage war ein Kind auf normalem Weg zu bekommen. Diesmal klappte die Spinalanästhesie und als ich sie sah, war es um mich geschehen. Bevor es für mich auf eine Überwachungsstation kam, wurde mir Frieda zum 1.Mal angelegt und sie machte den Eindruck als hätte sie nie etwas anderes gemacht.

 

 

An dieser Stelle möchte ich Danke sagen. Danke an die tollste Hebamme der Welt

Alle 4 Stunden habe ich dieses kleine Wesen angelegt. Wieder hatte ich wunde, blutige Brustwarzen. Diesmal habe ich mir die wunden Stellen lasern lassen. Das machte es einigermaßen erträglich. Dann kam dieser besagte 3. Tag. Abends, so gegen 22Uhr, als die Nachtschwester ihre Runde drehte, passierte es wieder. Selbstzweifel, Schmerzen, viele Tränen. Frieda lag auf meiner Brust, meine Tränen liefen und liefen und die Milch lief zeitgleich mit. Ich war klatschnass und muss furchtbar ausgesehen haben. Dann kam meine Hebamme herein, sie hatte gottseidank auch Nachtdienst. Sie redete mir gut zu und machte mir Mut. Die Schwester besorgte mir ein Stillhütchen und rettete mich damit. Jeden Tag klappte es ein kleines bisschen besser. Ich war glücklich und mein Friedchen war es auch.

Sie nahm einfach nicht genug zu

Die ersten 2 Wochen klappte alles prima. Sie nahm gut zu und alles war gut. Doch dann nahm sie pro Woche nur noch knapp 100g zu. Mal etwas mehr, mal etwas weniger. Ich sollte sie eine Seite trinken lassen und dann die andere Seite abpumpen und ihr zusätzlich mit der Flasche geben. Nun war Frieda komplett verwirrt. Ich sollte sie nun auch für 3 Tage vor und nach jeder Mahlzeit wiegen. Das ging echt an meine Nerven. Oft dachte ich ans Aufgeben. Das machte mich verrückt. Auch diese Phase haben wir dank unserer Hebamme überwunden. Sie ist einfach ein eher zartes Kind.

 

Dieses Stillhütchen wollte einfach nicht wieder gehen

Dieses besagte Stillhütchen wurde also unser treuer Begleiter. Es war nichts zu machen. Wenn ich versucht habe sie so anzulegen, trank sie kurz und schrie dann. Sobald sie merkte, dass es nicht mehr da war, lies sie los und trank erst wieder, wenn das Stillhütchen drauf war. 6 Monate lang war das Stillhütchen unser treuer Freund und dann von heute auf morgen brauchten wir es einfach nicht mehr.

 

Wie lange möchte ich eigentlich Stillen?

Oft habe ich darüber nachgedacht und es gab Tage an denen ich gern meinen Körper wieder für mich haben wollte. Ich hatte ein klares Ziel vor Augen. 6 Monate voll Stillen, ja das wollte ich. So sollte es sein. Ich hatte mir vorgenommen nach diesen 6 Monaten die Beikost einzuführen. Nur da hat Frieda nicht mitgespielt. Sie hatte andere Pläne. Immer wieder haben wir es versucht, weil sie uns auch viele der vorgegeben Zeichen zeigte. Die kleine Madame entschied sich aber dafür fast 9 Monate voll gestillt zu werden. Erst dann war sie allmählich dazu bereit. Die Einführung der Beikost bedeutet aber nicht, dass sie in irgendeiner Art und Weise weniger gestillt werden wollte.

 

Willst du nicht langsam mal abstillen?

Oh das musste ich mir so oft anhören. Fast täglich. Von Arbeitskollegen, Bekannten, von Wildfremden. Dazu kommt, dass ich schon seitdem Frieda 9 Monate alt ist wieder arbeiten gehe, da mein Mann und ich die Elternzeit kurzfristig tauschen mussten. Und wisst ihr was? Ich stille noch heute. Frieda ist nun schon 14 Monate alt. Sie trinkt tagsüber nur noch selten an der Brust. Zu groß ist der Drang die Welt zu entdecken. Alles muss erkundet werden. Sie darf nichts verpassen. Dafür braucht sie Mamas Brust vor allem abends zum Einschlafen und nachts, wenn sie Durst hat. Vor allem aber wenn sie krank ist. Sie zeigt es mir sehr deutlich, wenn sie die Brust braucht. Ich liebe unsere Stillbeziehung und genieße diese Nähe solang es noch geht und sie es will. Es ist also noch kein Ende in Sicht.

 

Eure Franzi

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