Immer wieder muss ich mich zusammen reißen nicht die Augen zu verdrehen, wenn mir Eltern mit qualmender Zigarette, Kind an der Hand und Baby im Kinderwagen entgegen gelaufen kommen. Vor meiner Zeit als Mutter empfand ich diese Situation gar nicht als eigenartig: seitdem ich denken kann, ist rauchen bei uns zu Hause normal – egal in welcher Lebenslage. Meine Mutter hat sogar während der Schwangerschaft und Stillzeit meiner Geschwister und mir geraucht. Meine Eltern sind außerdem seit Jahren Kettenraucher. Ich selbst habe, außer in Kombination mit Alkohol, nie geraucht. Mein Mann hat es komplett anders erlebt: zu Hause wurde nie geraucht, jedoch wurde er zum starken Kettenraucher.
Als mein Mann und ein Paar wurden, rauchte er immer – sogar im Bett. Am Anfang störte es mich nicht groß, jedoch als wir zusammen zogen wurde er mit seiner Leidenschaft auf den Balkon verbannt. Ihr könnt Euch natürlich vorstellen wie lange diese Abmachung hielt? Naja, nicht wirklich lange und die Qualmerei zog in die Küche um. Langsam wurde mir das alles in Dorn im Auge und wir einigten uns auf eine Reduzierung der Zigaretten – bis Silvester waren noch ein paar Monate hin und man könnte das neue Jahr mit viel weniger Zigaretten starten.
Als ich den positiven Schwangerschaftstest im November in der Hand hielt war mir klar: mein Kind wird auf gar keinen Fall mit Zigarettenrauch aufwachsen. Zum Glück sah mein Mann das genauso und er wollte etwas an seiner Situation ändern. Natürlich ist es sehr schwer nach 15 Jahren Kettenrauchen von heut auf morgen die Seiten zu wechseln und aus diesem Grund habe ich gar keine Forderungen gestellt: er sollte bloß nach und nach aufhören. Zu Beginn meiner Schwangerschaft habe ich nicht damit gerechnet, dass mein Mann das durchhält – wirklich keine Zigarette mehr anzufassen. Als wir im Februar in unser Haus zogen, rauchte Jan so gut wie gar nicht mehr. Ab und zu kam es noch zu einer Zigarette aber er war bereits weit entfernt vom Kettenrauchen. Kurz darauf rauchte er nur noch in Kneipen und lange vor der Geburt unseres Sohnes im August habe ich ihn nicht mehr zusammen mit einer Zigarette gesehen.
Wenn mein Mann unterwegs ist, schläft er nach dem Konsum von Alkohol und Zigaretten nicht neben A. und mir.
Ich empfand Rauchen nie als lästig, selbst damit aufgewachsen gehörte es eben dazu. Meine ersten Negativerfahrungen machte ich als junge Erwachsene: nicht das Rauchen war in meinen Augen lästig, sondern das man sich nie in Ruhe mit Rauchen treffen konnte, ohne dass sie in Scharen zum Qualmen raus mussten. In meinen Augen war das damals schon mehr als Respekt- und Rücksichtslos. Zur Raucherin wurde ich nur am Wochenende in der Kneipe oder in der Disco – Alkohol und Rauchen gehörte für mich immer zusammen. Meine letzte Zigarette muss ich Anfang November 2014 geraucht haben, kurz bevor ich Schwanger wurde.
Für mich war es kein Problem aufzuhören, da ich nie richtige Raucherin war. Außerdem würde das Rauchen für mich auch so lange nicht in Frage kommen, so lange mein Kind mit uns im Bett schläft, wir das Familienbett praktizieren und ich stille. Gerade bei Säuglingen ist die Gefahr von plötzlichen Kindstod durch die Giftstoffe, welche sich an der Kleidung und an Körper befinden, erhöht.
Ich habe Verständnis für Partyraucher-Elterm, solange sie nicht jedes Wochenende unterwegs sind und ohne Pause Zigaretten inhalieren. Zu einem Bier und netten Gesprächen passen auch oft drei/vier Zigaretten – jedoch würde ich keine Regelmäßigkeit bei uns zu Hause willkommen heißen.
Eins sollte man auch neben den Giftstoffen nicht vergessen: Rauchen kann zu Krebs führen und will man wissentlich sein Leben und die gemeinsame Zeit mit seinen Kindern aufgrund von Zigarettenkonsum aufs Spiel setzen?
Jedoch habe ich kein Verständnis für das Rauchen in der Schwangerschaft und in der Stillzeit – diese kurze Zeit sollte man doch ohne Rauchen aushalten können! Für mich passen so kleine Menschlein einfach nicht mit Zigaretten in ein Bild. Die Folgen des Rauchens während einer Schwangerschaft können fatal sein: Früh-, Fehl- und Todgeburt, geringes oder extrem hohes Geburtsgewicht, plötzlicher Kindstod, Hyperaktivität, Lernprobleme, verzögerte geistige Entwicklung, Asthma, Allergien, Diabetes und erhöhtes Leukämierisiko. Außerdem gelangt auch Nikotin in die Muttermilch und wird vom Kind aufgenommen – keine schöne Kombination: Baby und Nikotin.
Ich wüsste nicht, was für das Rauchen in der Gegenwart von Kindern, der Schwangerschaft oder der Stillzeit sprechen könnte. Auch wenn man auf dem Balkon raucht – die Giftstoffe sammeln sich auf Haut und Kleidung.
Wie seht Ihr das? Habt ihr selbst oder Eure Partner aufgehört oder raucht Ihr immer noch trotz Kinder? Lasst es mich wissen!
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Ein toller und so wichtiger Beitrag! Danke dafür!
Danke meine Liebe <3
Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht wie du. Beide Eltern waren Raucher und für mich war es als Kind normal, dass überall der Zigaretten Geruch war. Als ich ausgezogen war und meine Wohnung rauchfrei war, konnte ich mir beim besten Willen nicht mehr vorstellen, in einer rauchwolke zu leben. Beim Thema schwanger und rauchen hört für mich der Spaß jedoch auch total auf. Auch Frauen, die meinen, ein Glas Sekt wäre ok, kann ich nicht verstehen. Sowas ist in meinen Augen unverantwortlich gegenüber dem baby.
Danke für den Beitrag!
LG
Ich bin auch Kind von Rauchereltern. In der ganzen Wohnung zu rauchen war Normalität. Ich fand es auch „normal“, bin aber dadurch auch zur militanten Nichtraucherin geworden. Nachdem ich von zu Hause ausgezogen war konnte ich den Zigarettenrauch kaum noch ertragen, wenn ich mal meine Eltern besucht habe.
Toll, dass dein Mann es geschafft hat für euch aufzuhören/zu reduzieren.
Auch ich habe kein Verständnis dafür, dass jemand in der Schwangerschaft raucht. In dieser Zeit hat das Kind keine Chance sich zu wehren und man sollte doch versuchen dem neunen Leben die bestmöglichen Startchancen zu geben…
Ich stimme dir voll und ganz zu, ich habe nie geraucht, bin aber in einem Haushalt mit starken Rauchern aufgewachsen. Meine Eltern haben wirklich immer und überall geraucht, auch heute tun sie es leider immer noch, weshalb wir die Besuche mit dem Kind dort möglichst vermeiden. Besonders schlimm fand ich es damals im Auto und dass ich öfter von Lehrern auf der Realschule angesprochen wurde, ob ich rauchen würde, weil ich so nach kaltem Rauch roch. Das war mir immer sehr peinlich. Wenn wir heute bei meinen Eltern zu Besuch waren, ziehen wir unsere Klamotten immer sofort im Flur aus und von dort gehts direkt duschen bzw die Klamotten in die Maschine. Ich finde diesen Geruch mittlerweile derart abstoßend. Mein Mann hat damals als wir zusammen kamen wirklich viel geraucht, in meinem Beisein hat er aber immer schön Rücksicht genommen und ging dann selbst in seiner eigenen Wohnung auf den Balkon. Als ich dann im Januar 2015 endlich schwanger wurde, hörte er auch sofort auf. Schon während der Übungszeit hatte er seinen Konsum stark reduziert, für ihn passte Vaterschaft und rauchen einfach noch nie zusammen. Bis heute hat er nicht eine Zigarette mehr angerührt. Meine Eltern sind da leider komplett anders und so derart beratungsresistent, die machen sich ohne groß nachzudenken die Kippe auf dem Sofa an, während ich (schwanger) mit dort sitze und/oder unser Sohn davor auf dem Boden spielt. Mit der Aussage „Die Terrassentür ist ja auf“, ich gehe dann immer mit meinem Sohn raus in den Garten. Ich hab’s aufgegeben, da immer gegen eine Wand zu reden.