Wie empfindet ein Mann die Geburt? Mein Mann hat seine persönliches Erlebnis geschildert und will es Euch nicht vorenthalten. Mehr zu uns findet Ihr auf meinem Instagramaccount.
Als Vater und Ehemann habe ich mich vor der Geburt natürlich umfassend informiert, was da so alles auf mich zukommen kann. Entsprechend angespannt war ich dann auch. Ich kam irgendwann am Nachmittag, ich schätze gegen 15:00 nach Hause. Laura hatte wohl schon leichte Wehen war aber noch sehr ruhig, wie eigentlich die gesamte Zeit, bis zum Kreissaal. Ich drängte schon darauf ins Krankenhaus zu fahren aber Laura wollte noch etwas zu Hause bleiben bis die Wehen stärker sind, das hat sich dann auch als gute Idee herausgestellt. Wir dachten aber noch nicht unbedingt daran das es heute soweit ist, da wir auch die letzten zwei Wochen schon zwei mal dachten es wäre soweit.
Als die Wehen langsam stärker wurden, konnte ich Laura dann doch dazu kriegen in Krankenhaus zu fahren. Inzwischen war es so ungefähr 18:30. Unterwegs gab es zur Stärkung noch was vom McDrive, es würden ja anstrengende Stunden vor uns liegen. Im Krankenhaus angekommen, ging es nach kurzem Gespräch mit der Hebamme erstmal ans CTG. Am CTG war nicht viel zu sehen, die Wehen wurden aber sichtbar stärker und die Ärztin war davon überzeugt, dass das CTG in unserem Fall nicht besonders aussagekräftig ist. Der Muttermund war schon drei cm geöffnet und laut Hebamme würden wir an diesem Abend noch Eltern werden.
Nach den ersten Untersuchungen und dem CTG durften wir erstmal auf unser Familienzimmer. Ich musste nochmal kurz nach Hause unsere Krankenhaustasche holen, da wir nicht damit gerechnet hatten, dass A. sich doch schon an diesem Abend auf den Weg machen würde. Lauras Schmerzen wurden immer schlimmer und wir hätten nach unserem damaligen Wissensstand gerne eine PDA gehabt, da im Krankenhaus auch immer dafür geworben wurde. In dem Krankenhaus in dem A. geboren wurde, wurden laut Präsentation, bei der Krankenhausbesichtigung, im Vorjahr ca. 30% aller Kinder mit PDA geboren. Aus der PDA wurde aber nichts, da die Anästhesistin im Kreissaal beschäftigt war.
Als ich mit der Tasche wieder im Krankenhaus ankam, ging ich erstmal zu Laura aufs Zimmer, dort verbrachten wir vielleicht noch maximal eine Stunde, dann ging es endlich in den Kreissaal. Nach ein paar kleinen Untersuchungen und bei stärker werden Wehen, führte die Hebamme einen Blasensprung herbei und dann ging auch alles ganz schnell, die Geburt verlief quasi perfekt. Laura musste natürlich immer wieder etwas beruhigt werden und tat mein bestes um das zu schaffen, obwohl auch selbst total aufgeregt war.
Die Hebamme hat sie auch super beruhigt und ihr auch wieder etwas Kraft verschafft. Nach einigen Runden Pressen und ca. 1 Stunde im Kreissaal konnte man das kleine Köpfchen schon ein bisschen sehen, zu erst nur ein paar dunkle Haare und schließlich den Kopf. Das war mit das aufregendste was ich je erlebt habe, das alle kommt einem dann irgendwie so surreal vor. Schließlich kamen die entscheidenden Pressen von Laura unter Anweisung der Hebamme und A. war geboren, sah gesund aus und gab auch schon die ersten Töne von sich. Da war ich erstmal erleichtert und habe nur langsam begriffen, dass da jetzt wirklich ein neuer kleiner Mensch auf der Welt ist.
Auf einmal war da dann dieses wunderschöne kleine Baby. Alles war gut und A. war endlich auf der Welt, Laura und ich waren völlig überwältigt und superglücklich. Ich durfte die Nabelschnur durchschneiden, was mich für einen kurzen Moment etwas überfordert hat. Anschließend bekam Laura A. auch gleich an die Brust gelegt und er nippte auch schon ein bisschen. Wir hatten erstmal einige Minuten für uns, das erste Mal zu dritt. Wir begutachteten A. von oben bis unten und waren noch vollkommen mit Endorphinen vollgepumpt.
Dann wurde Laura versorgt und abschließend untersucht und ich dufte währenddessen auf A. aufpassen, also war ich erstmal, bestimmt 20 Minuten damit beschäftigt meinen winzig kleinen Sohn zu bewundern. Es gibt glaube ich nichts beeindruckenderes. Als wir dann endlich den Kreissaal verlassen durften, wurde A. nochmal kurz mitgenommen um ihn zu wickeln und anzuziehen. Dann bekamen wir ihn in einem kleinen Bettchen auf unser Zimmer. Natürlich waren wir alle erstmal erschöpft und hielten, nach einer kurzen Kuscheleinheit erstmal ein kleines Schläfchen. Irgendwann gegen 02:00/03:00 wurde ich von Laura geweckt. A. lag ganz ruhig in seinem Bettchen und beobachtete seine Mama. Sie nahm ihn dann zu Stillen heraus und wir waren alle wieder ein bisschen überwältigt. Bald darauf schliefen wir alle wieder, nur um dann schon gegen 07:00 wieder geweckt zu werden. Das war dann unsere erste, kurze Nacht zu dritt.
Die gesamte Geburt verlief wirklich super, angefangen vom Ankommen im Krankenhaus über die kurze Beratung und die Betreuung durch die Hebamme. Besser und entspannter hätte ich mir eine Geburt kaum vorstellen können. Im Gegensatz dazu, recht bescheiden, verliefen dann die restlichen Tage im Krankenhaus, zumindest was das dortige Personal, vor allem die Pflegerinnen angeht.
Aber all das kann die Freude nicht trüben diese drei Tage im Krankenhaus nur mit meiner Frau und meinem Kind waren trotzdem die schönsten und spannendsten in meinem Leben.
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Wirklich schön geschrieben. Das solltest du unbedingt nochmal umformulieren in die DU-Form und deinem Sohn quasi als Brief hinterlegen. So ein Geschenk wird für ihn sicher für immer besonders sein. 🙂
Wow, der Beitrag wurde wirklich schön geschrieben <3 ich wünsche Euch das beste der Welt. Ich selbst bin zwar noch keine Mama, aber es war wirklich spannend einen Bericht aus der Sicht eines frisch gebackenen Vaters zu lesen wie eine Geburt abläuft – danke für den tollen Einblick!
Herzlichen Glückwunsch! 🙂
Super schön geschrieben. Glückwunsch zur Familie ? Und hat mit erst jetzt richtig bewusst gemacht: ich hab meinen Mann gar nicht gefragt wie er es erlebt hat. Das werde ich nachholen.?
Hallo Sara,
Danke für Dein Feedback. Ja mach das mal 🙂 Ich glaube Väter sehen die Geburt noch einmal ganz anders als die Mama selbst.
Liebe Grüße