Deine Stillgeschichte | Wenn das Kind nicht essen will

30. Juli 2017

Quelle Fotos: 4Real Photography


Am heutigen #Stillsonntag findet Ihr endlich mal wieder eine wundervolle Stillgeschichte! Eine ganz tolle Mama namens Amelie (welche Ihr auch über Instagram findet könnt) erzählt uns heute eine ganz persönliche Geschichte über sich und ihre kleine Tochter.

Wenn das Kind nicht essen möchte

Unsere Stillgeschichte ist am Anfang eigentlich eher unspektakulär. Gegen Ende gleichen wir aber 2 Affen im Zoo, die lernen einen Nagel ins Brett zu hauen. Begafft und belehrt zu werden gehört zu unserem täglich Brot. Aber starten wir von vorne.
Ich habe Leopold damals nach einem Jahr abgestillt, weil ich mich von meinem Umfeld hab verunsichern lassen. Und genau das wusste ich schon in der Schwangerschaft mit Kind Nummer 2 wird mir nicht nochmal  passieren. Ich entscheide. Und natürlich das Baby! Der Start verlief super. Viel Milch, nur ein Milchstau, ein glückliches Baby und eine glückliche Mama. Ab dem 4 Monat kamen vermehrt die Fragen nach Brei, Brezel oder Leberwurstbrot. Ähm ,,Nein. Sie kann noch nicht mal sitzen.“ Je nach „Gegner“ hab ich meine Beweggründe erläutert oder eben auch nicht… (von der Frage zum durchschlafen fang ich gar nicht erst an.)

Feste Nahrung? Nicht mit mir!

Ab dem 6 Monat war jeder überzeugt , sie würde verhungern… ja klar macht Sinn! Musste ja auch nicht täglich Leggings oder Strumpfhosen aussortieren, die zu eng an Bauch oder Schenkel waren. Lotta wurde zu einem Speckbaby. Daher der Spitzname Frau Speckmaus… zurück zum Thema. Nein. Sie wollte nichts essen. Sie lutschte an einer Gurke oder nahm etwas Kartoffelbrei in den Mund ,der dann wieder rausgeschoben wurde. Am Anfang kochte und kochte ich. Versuchte dieses und jenes. Bis mir klar wurde , dass ich schon wieder den selben Fehler machte. Also lies ich sie in Ruhe.
Sie bekam ab dem 7 Monat jeden Tag etwas in die Hand oder auf Ihr Tischen gelegt, eigentlich immer schob sie es in dem Mund. Es blieb nur nicht viel drinnen ?. Und so verging Monat für Monat. Alles wurde in den Mund gesteckt, fast immer hat sie sich geschüttelt oder verschluckt. Aber sie nahm auch einiges in den Mund und zerkaute es, nahm es wieder heraus, schaute es an, steckte es wieder rein , bis es zum Schluss als Brei mit der Zunge nach draußen befördert wurde. Das erste was wirklich drin blieb waren Heidelbeeren. Sie war fast genau ein Jahr alt und ich habe mich wirklich gefreut!

Zähne und Stillen? Beste Medizin

Natürlich stillen wir noch fast voll… von den paar Krümeln am Tag wird ja niemand satt. Zu dieser Zeit und auch schon Monate davor wacht sie bis 12 mal nachts auf. Wie auch Leopold damals, ist sie nachts unersättlich und ich schlafe kaum. Das war damals einer der Gründe für das Abstillen. Jeder sagte mir, dass es besser werden würde mit dem Durchschlafen. Pustekuchen! Ja es wurde etwas besser. Er wachte nur noch 4 bis 6 mal auf aber dafür hab ich abgestillt? Die schlimme Phase mit den Zähnen kam und ich habe davor abgestillt? So doof war ich!
Lotta quälten ab dem ersten Geburtstag ihre Zähne sehr und oft schnuckelt sie sich nur an den Busen und es schien als würden ihre Schmerzen gelindert. Ab dem 13 Monat wurde es besser. Sie wacht nur noch 3 bis 4 mal in der Nacht auf und das obwohl die Backenzähne kommen.

Eine unglaublich schöne Zeit

Oft kommt die Frage nach dem Abstillen. Noch öfter nach „meinem“ Leben. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich nicht manchmal genervt bin, dass ich nicht gern mal wieder mit meinem Mann essen gehen würde… aber unsere Zeit kommt wieder. Wir haben uns für Kinder entschieden, also warum brauch ich dann diese weitverbreitete „me time“?
Stillen ist das schönste und intensivste was ich je erlebt habe. Diese Bindung und Liebe ist unbeschreiblich und vor allem unersetzlich, warum also kann ich keine 2 bis 3 Jahre „opfern“? Ständig werden wir gefragt ,ob wir denn auch Zeit für uns haben… ja abends bis Lotta aufwacht , ist meist unsere Antwort?  Sätze wie: deine Milch hat doch gar keine Nährstoffe mehr , jetzt musst dann aber abstillen sonst hängen deine Brüste ja bis zum Bauchnabel, ab dem 4 Monat musst du Alete Gläschen geben, die sind gesünder als deine Milch und sie würde schon was essen, wenn ich sie mal hungern lassen würde, habe ich schon hunderte Male gehört. Als letztens eine Erzieherin zu mir sagte, ich müsse vor der Eingewöhnung im September abstillen, bin ich fast aus allen Wolken geflogen. Ich hab mich tatsächlich kurz verunsichern lassen, wusste aber schnell dass das großer Mist ist!

Die Liebe zum Essen kommt nach und nach

Mit 14 Monaten, immer noch ein Speckbaby und gesund. Auch ohne feste Nahrung… die mochte sie zu dem Zeitpunkt nämlich immer noch nicht. Mittlerweile ist sie 16 Monate und hat die Liebe zum Essen entdeckt. Es gibt Tage an denen sie sehr gut isst und es gibt Tage an denen sie fast ausschließlich stillt. Maultaschen und Weißwurst werden aber nie verschmäht. Bayrisches Kind eben ?? Natürlich werden wir oft angestarrt, mal verstohlen, mal ganz offensichtlich und ich lasse keine Gelegenheit aus, zurück zu lächeln. Denn Stillen ist das natürlichste der Welt. Und den Ausdruck „Langzeitstillen “ würd ich ,dem Wortschöpfer, gern um die Ohren hauen!  Ach ja! Mein Lieblingssatz: du verwöhnst sie zu sehr!  Wenn ich für jedes Mal als ich ihn gehört habe einen Euro bekommen hätte, könnte ich mir irgendwann meine Hängebrüste machen lassen ✌?️

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7 Gedanken zu „Deine Stillgeschichte | Wenn das Kind nicht essen will“

  1. Katharina sagt:

    Ich erkenne meinen Sohn wieder! Er hat über ein Jahr lang keinen Bissen gegessen, sondern gewürgt. Wir waren sogar bei einer Logopädin und beim Röntgen, weil ein Verschluss der Speiseröhre vermutet wurde. Heute isst er völlig normal;-)

    1. Laura sagt:

      Hallo Katharina,

      ja ich kenne das auch von A. Ich war immer ganz neidisch wenn andere ihren Kindern alles in die Hand geben konnten sie es gegessen haben. Heute, mit bald zwei Jahren, isst er auch normal. Endlich 😉

      Liebe Grüße

  2. Alina sagt:

    Ganz toller Erfahrungsbericht <3
    Ich denke, er wird vielen Mut machen, dass sie sich trotz aller anderen Meinungen auf dem richtigen Weg befinden.

    Liebst Alina

    1. Laura sagt:

      Danke Alina <3

  3. Sigrun sagt:

    Oh man hatte bisher auch eines von meinen 4 Kindern das partout nicht essen wollte. Habe alle 4 gestillt solange es ging oder sie es wollten. Beim 1. War der altersabstand und die anstrengende Schwangerschaft schuld das es nur 8 Monate wurden. Aber sie war ein guter und früher esser. Nur kein Brei schon gar kein fertiger. Meine zweite wollte einfach nicht essen. Mit fast 1.5 Jahren ging es zur tagesmutter bei der sie so ein milchgeträng aus der schnabeltasse getrunken hat weil sie auch keine Flasche wollte und ich damals noch nicht wusste das man muttermilch auch aus dem Becher geben kann. Erst mit fast zwei hat sie bei der tagesmutter ganz normal mitgegeben mein Sohn ist mit 8 Monaten in den kiga. Dort meinte man auch ich müsste abstillen. Habe im Anfang abgepumpte Milch mitgegeben. Dann hat er dort Gläschen gegessen sehr schnell butterbrot. Gestillt hab ich noch fast ein jahr. Unsere vierte hat gar keinen Brei bekommen und ich habe sie bis November noch gestillt. Da war sie anderthalb und gerade 8 Wochen im kiga. Ist nicht wahnsinnig lang gewesen bei allen aber immer haben die Kinder mehr oder weniger entschieden. Und ja manchmal hätte ich gerne früher aufgehörz. Aber das waren nur so Phasen.

  4. Kati sagt:

    Meine Tochter hat die ersten 15 Monate ausschließlich Muttermilch zu sich genommen und alles andere strikt verweigert… Wir haben letztendlich 4 Jahre, 1 Monat und 3 Tage gestillt… Bis sie für sich entschieden hat, dass sie jetzt ein großes Mädchen ist und keine Mamamilch mehr braucht ❤️

  5. Tina sagt:

    Wir stillen auch noch, Kind ist jetzt 28 Monate alt! Sie fordert es ein und bekommt es, unsere Nächte sind durchbrochen wie eure und ich bin fest davon überzeugt ohne stillen, würde dass wieder einschlafen sogar länger dauern! Gegessen hat sie erstmals mit 11Monaten, aber nur ein bisschen….BREI GING NIE! An alle stillenden Mamas lasst euch nicht verunsichern von eurer Umwelt, Ärzten oder Konzernen die BabyNahrung herstellen. Hört auf euch und eure Kinder! Solange es allen gut damit geht und das Kind gedeiht ist doch alles bestens, ich habe beim Kinderarzt übrigens nicht mal erwähnt dass sie keine feste Nahrung isst, es ist nie Thema gewesen und uns wurde nie gesagt, dass ihr was fehlen würde oder sie zu wenig wiegt etc.

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